Das Wiederansiedlungsprojekt für die Ende des 19. Jahrhunderts ganz aus den Alpen verschwundenen Bartgeier verläuft in den Seealpen überaus erfolgreich – nur mit Nachwuchs tun sie sich noch etwas schwer, beziehungsweise bevorzugen Partner aus Nachbarländern.
Gerade vermeldet man in der Schweiz, dass dort zum ersten Mal nach über hundert Jahren wieder zwei Bartgeierpaare brüten und im März Nachwuchs erwartet wird. ‚Aisone‘, 1998 in der Argentera-Region angesiedelt, ist fremdgegangen, hat den Seealpen den Rücken gekehrt und brütet nun zusammen mit ‚Gilda‘ im Wallis!
Seit 1986 werden in den Alpen wieder junge Bartgeier angesiedelt, flankiert von Aufklärungsmaßnahmen, um der Mär vom ‚Lämmergeier‘, der lebende Tiere reißt, endlich den Boden zu entziehen. Und 1997 war es dann so weit: Phénix, der erste in der Natur geschlüpfte Jungvogel flog aus seinem Horst in Hochsavoyen aus. Seither sind 27 junge Bartgeier in der Natur geschlüpft und ausgeflogen.
Allein in den Seealpen wurden ab 1993 26 der seltenen Greifvögel in die Freiheit entlassen – im französischen Parc National du Mercantour und im italienischen Parco Naturale delle Alpi Marittime. Man kennt sie namentlich und verfolgt mittels ausgeklügeltem Monitoring ihre Exkursionen: nachdem man bisher vor der Freilassung einige ihrer Federn bleichte, um sie später wiedererkennen zu können – wird mittlerweile mit Blutprobe und DNA-Analyse ein genetischer Fingerabdruck erstellt.
Damit wir zeitnah erfahren, wann ‚Topolino‘, ‚Valdieri‘, ‚Firmin‘ oder ‚Gelas‘ endlich auch für Nachwuchs in den Seealpen sorgen.
Sabine Bade