Entdeckung: Prähistorischer Sonnenkalender im Vallée des Merveilles – Teil 1

Die Zahl der Legenden, die sich um die bronzezeitlichen Gravuren am Massiv des Mont Bégo ranken, ist groß. Manche davon spiegeln sich nur noch in den Namen von Gipfeln, Bächen und Tälern – Vallon d’Enfer, Cime du Diable, Inferno usw. – wider, andere, wie beispielsweise die der ‚Sorcière de la Valmasque‘, werden noch heute Erstklässlern aus dem Royatal an ihrem ersten Schultag vorgelesen.

Als wir vor einiger Zeit durch andere Wanderer von Anhaltspunkten für einen ‚Sonnenkult‘ am Mont Bégo hörten, dachten wir denn auch als erstes: Hier entsteht gerade eine neue Legende!
Schließlich liegen sowohl die Hintergründe der Entstehung als auch die Bedeutung der circa 40.000 Gravuren, besser: Piktogramme, die zusammenfassend unter dem Begriff ‚Vallée des Merveilles‘ bekannt sind, nach wie vor im Dunkeln.
Wobei jedoch durch das Auffinden von Werkzeugen und Waffen mittlerweile ihr Ursprung auf die Bronzezeit datiert werden kann – und heute wohl auch nicht mehr bestritten wird, dass es sich bei der Mont-Bégo-Region bereits um ein prähistorisches Alpgebiet gehandelt haben muss.
Aber immer wieder – angefangen bei Onorato Lorenzo, der sie Anfang des 17. Jahrhunderts erstmals beschrieb – kamen gerade durch die intensivere Erforschung der Gravuren neue Mythen hinzu.

So kann es sich vielleicht auch bei der Geschichte vom ‚Sonnenkult‘ verhalten haben – da wurde in Erzählungen schnell zum ‚Kult‘, was anscheinend als Festlegung kalendarischer Fixpunkte anhand des Sonnenstandes überaus praktischen Nutzen hatte.

Monaco

Mit freundlicher Genehmigung: Musée d’Anthropologie Préhistorique de Monaco

Doch hier nun die Fakten, soweit sie uns bekannt sind:
Im Februar 2007 veröffentlichte das Musée d’Anthropologie Préhistorique de Monaco eine Mitteilung, wonach es gelungen sein soll, ein Ensemble aus 36 Gravuren einem circa 4.000 Jahre alten Sonnenkalendersystem zuzuordnen. Ähnlich der Funktionsweise von Sonnenuhren sollen diese Gravuren anhand des sich verschiebenden Sonneneinfalls die Periode bezeichnen, die Hirten der Bronzezeit während der Sommermonate auf den Hochweiden unterhalb des Mont Bégo verbrachten: von der Sommersonnenwende bis zum 14. September.

[hier] geht’s zu Teil 2.

Sabine Bade

Hinterlasse einen Kommentar

Eingeordnet unter Mercantour, Royatal, Seealpen

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s