Dass die Menschen der Bronzezeit bereits kluge Sterndeuter waren und anhand der Gestirne Anfang und Ende des bäuerlichen Lebens ‚messen‘ konnten, belegt spätestens der mittlerweile weltbeberühmte Fund der ‚Himmelsscheibe von Nebra‘ – ein Forschungsergebnis, auf das die Pressemitteilung des Musée d’Anthropologie Préhistorique de Monaco auch Bezug nimmt.
Und statt der Sterne sollen sich die Hirten im Vallée des Merveilles am Sonnenstand orientiert haben. Wenn man an einer Stelle oberhalb dieser Gravuren eine kleine Spitze aufstellt (die als eine Art Zeiger fungiert), ‚wandern‘ die einfallenden Sonnenstrahlen in der Phase vom 21.Juni bis zum 14. September von Abbild zu Abbild – und sollen so kalenderartig genau die Phase beschreiben, die Hirten während der Sommermonate auf den Hochweiden verbracht haben.
Wir sind gespannt, ob sich andere Forscher dieser Einschätzung anschließen werden.
Stoff für weitere schöne Legenden bleibt übrigens in jedem Fall erhalten, da der Sonnenkalender ganz unterschiedliche Motive – vorwiegend Dolche und stilisierte Stierköpfe – aufweist, deren Bedeutung aus kalendarischer Sicht noch gänzlich im Dunkeln liegt.
Hier noch ein praktischer Hinweis:
Das Gravurenensemble befindet sich im Sektor IV des Vallée des Merveilles unterhalb des Mont des Merveilles – und damit in einem Gebiet, das ausschließlich mit einem akkreditierten Führer besucht werden darf!
Sabine Bade
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