Bereits seit 1981 gibt es das ‚Concerto Sinfonico di Ferragosto‘ am Höhepunkt der italienischen Feriensaison, dem 15. August. Damals wurde am Rifugio Quintino Sella unterhalb des Monviso eine Tradition begründet, die sich längst etabliert hat: jedes Jahr an einem anderen Ort spielt an diesem Tag das Orchestra Bartolomeo Bruni auf und zieht in aller Regel um die 10.000 Besucher zu einer Veranstaltung in die Berge, die auch vom italienischen Fernsehen RAI 3 übertragen wird.
Nachdem es dreimal hintereinander in der Provinz Turin stattfand – mit Konzerten in Exilles, Sestriere und Fenestrelle sollten die ‚valli olimpiche‘ ins Rampenlicht gerückt werden – ist nun wieder die Provinz Cuneo an der Reihe. Wie bereits 1984 findet es am Rifugio ‚Genova‘ im Valle Gesso statt.
Eine „optimale Möglichkeit, für die piemontesischen Alpen Werbung zu betreiben“, sagen die Veranstalter. „Blanker Unsinn“, sagen die anderen und stoßen sich zu Recht daran, dass für einen einzigen Abend das Orchester und sein gesamtes Equipment, die Übertragungswagen der RAI und alle Zuschauer auf 2.010 Meter Höhe auf das kleine Areal am Rifugio Genova verfrachtet werden müssen.
Wer also nichts für derartige Massenspektakel übrig hat, sollte das Gebiet dieses Jahr um Ferragosto herum lieber meiden und auf andere Zeiten ausweichen. Genügend gute Gründe herauf zu kommen gibt es ohnehin auch ganz ohne „Concerto Sinfonico“:
Die grandiose Aussicht auf den Lago del Chiotas, in dem sich das Argenteramassiv spiegelt, fast zahme Hausmurmeltiere, viele Gämsen und Steinböcke in der Umgebung und nicht zuletzt das ausgezeichnete Essen von Hüttenwirt Flavio Poggio!
Sabine Bade & Wolfram Mikuteit