Im Schnee über den Col du Mont Cenis

Talwechsel leicht gemacht: Während Autofahrer im Winter nur durch den mautpflichtigen Fréjustunnel von der französischen Haute Maurienne ins italienische Susatal gelangen können, bietet gerade die Wintersperre am Col du Mont Cenis Fußgängern/ Wanderern ganz wunderbare Möglichkeiten, das bezaubernde Hochplateau zu überwinden.

Lac du Mont Cenis 
Der Sessellift ‚La Ramasse‘ führt von Lanslebourg – über die Kehren der Westrampe des Passes hinweg schwebend – bis auf knapp 2000 Meter hinauf und endet an einer Kehre der nun schneebedeckten, zur Skipiste umfunktionierten Straße. Bis kurz hinter dem nahegelegenen Ausflugslokal ‚Relais du Col du Mont Cenis‘ der erste Blick auf den gefrorenen See geworfen werden kann, trifft man noch auf Spaziergänger – aber schon kurz danach herrscht traumhafte Stille.

gran-croce
Gran Croce, direkt hinter der Staumauer gelegen
Die 670 Hektar gefrorener Wasserfläche des Lac du Mont Cenis zwischen Pointe du Ronce (3.623 m), Signal du Petit Mont Cenis (3.162 m) und dem Ambinmassiv geben ein beeindruckendes Panorama ab. Wer auf der Straße am See entlang spaziert, kommt an der Pyramide (mit Kapelle und kleinem Museum) vorbei, die die französische Elekrizitätsgesellschaft EDF als eine Art Kompensationsleistung dafür erbauen ließ, dass unter den Fluten des 1969 gefüllten Stausees nicht nur das Hospiz, einige Höfe und die alte traditionsreiche Straße sondern auch beste Weideflächen begraben wurden.

Mit Tourenskiern oder Schneeschuhen gelangt man auch auf dem ‚Sentier des Deux-Mille‘ zur Barrage und kommt dabei am Fort du Ronce vorbei, einer der alten italienischen Festungsanlagen, die Ende des 19. Jahrhunderts um das Plateau herum gebaut wurden. Hinter dem Staudamm liegt seit 1947 die Grenze zu Italien und die ‚Gran Scala‘, der beeindruckendste Teil der Straße, die

scala die Südrampe ‚La Scala‘
Napoleon zwischen 1803 und 1810 über den Mont Cenis bauen ließ. Am Fuße dieser ‚Leiter‘ ist es – zumindest was die Straße anbelangt – mit dem Schnee meist vorbei: Die Italiener räumen bis hierher. Aber ein sehr schöner Wanderweg, ein Teil des Pilgerpfades ‚Via Francigena‘, führt direkt am Ende des kleinen Plateaus hinunter in den Weiler Monceniso, wo es mit dem ganzjährig geöffneten ‚Chalet sul Lago‘ eine wirklich nette Übernachtungsmöglichkeit gibt.

Alles in allem eine sehr attraktive Möglichkeit, von der Haute Maurienne ins Susatal zu gelangen!

Sabine Bade & Wolfram Mikuteit

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Eingeordnet unter Cottische Alpen, Grajische Alpen, Maurienne, Susatal

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