… sondern zukünftig auch mittels Bike-Sharing.
Es fällt schwer, eine ähnlich bezaubernde Seenlandschaft zu finden wie die auf der Hochebene Piani di Rosset im Herzen des Gran-Paradiso-Nationalparks. An von eiszeitlichen Gletschern geschaffenen tiefblauen Seen wie dem Lago Rosset und den Laghi Trebecchi hat man zudem eine grandiose Aussicht auf den Gran Paradiso (4.061 m) und die ihn umgebenden vergletscherten Gipfel.
Blick von den Piani di Rosset auf den Gran Paradiso, 4061 m
Erreichbar ist dieses wunderschöne Fleckchen Erde von der Nivolet-Hochebene aus, die sich zwischen dem piemontesischen Valle Orco und dem valdostanischen Valsavarenche ausbreitet und als Herz des Nationalparks bezeichnet wird, als „Cuore del Parco“ (*).
Auf die zwischen 2.400 bis 2.600 m Höhe gelegene Nivolet-Hochebene führt von Ceresole Reale die in den 1950er-Jahren erbaute und durchgehend asphaltierte Straße über den Colle del Nivolet. Sodass es nicht verwundern darf, dass das Herz des Nationalparks besonders an sommerlichen Wochenenden stark pocht, also viele motorisierte Ausflügler anlockt.
Während die Einen (zumindest hinter vorgehaltener Hand) bedauern, dass der ursprüngliche Plan aufgegeben wurde, die Straße bis hinüber ins Aostatal zu verlängern, machen sich Andere für den Schutz des sehr artenreichen und sensiblen Ökosystems auf der durch Wasserläufe und Feuchtgebiete geprägten Ebene stark und plädieren für eine Vollsperrung.
Rif. Città di Chivasso, 2602 m, gleich neben dem Colle del Nivolet
Davon ist man zwar noch weit entfernt – Fahrverbote in hochalpinen Regionen lassen sich (nicht nur) in Italien schwer durchsetzen – aber zumindest an Sonn- und Feiertagen zwischen Mitte Juli und Ende August ist die Straße über den Colle del Nivolet ab Lago Serù (2.275 m) gesperrt. Das im Jahr 2003 gestartete Programm heißt zwar „A piedi tra le nuvole“ (in etwa „Zu Fuß durch die Wolken“), zwingt aber niemanden, auch wirklich zu Fuß zu gehen. Stattdessen werden an diesen Tagen Pendelbusse eingesetzt. Die verkehren in schneller Abfolge, die Fahrkarten sind preiswert (2,50 €) und den ganzen Tag gültig, was auch Mehrfachfahrten erlaubt. Noch bequemer ist es, den Wagen gleich in Ceresole Reale stehen zu lassen und in einem Rutsch bis zum Rifugio Savoia auf dem Pian del Nivolet durchzufahren.
Blick vom Mont Taou Blanc, 3438 m, in Richtung Osten – im Vordergrund die Punta di Leynir, 3235 m
Dieses Programm wird jetzt erweitert:
Gerade sind Fördermittel bewilligt worden, um in Ceresole Reale eine Fahrrad-Vermietstation zu errichten. Damit wird man unabhängig von öffentlichen Verkehrsmitteln und kann die Nationalparkregion – ganz ohne Auto – auch auf Nebenstrecken erkunden. Zusätzlich werden die eingesetzten Omnibusse mit Fahrradanhängern bestückt, sodass es künftig auch möglich sein wird, das eigene Fahrrad mitnehmen zu können.
Sabine Bade & Wolfram Mikuteit
(*) Hier im Zentrum des 1922 geschaffenen Nationalparks – dem größten Naturschutzgebiet des Piemonts – nehmen auch drei unserer im neuen Piemont-Wanderführer vorgestellten Touren ihren Ausgang: auf die Piani di Rosset, auf den auch für Wanderer trotz seiner 3.438 m mühelos erreichbaren Mont Taou Blanc und über königliche Jagdsteige hinunter ins Orcotal.
Im Jahr 2012 wurden die Preise für die – im Rahmen des Programmes ‚A piedi tra le Nuvole’ an allen Sonn- und Feiertagen der Monate Juli und August verkehrenden – Shuttlebusse angehoben:
Die Fahrt hin und zurück zwischen Lago Serrù und Rifugio Savoia kostet nun € 3.50, ab Ceresole Reale € 4.00.
Sabine