Als im Jahr 1978 der ‚Parco naturale Alta Valle Pesio e Tanaro’ gegründet wurde, stand die Unterschutzstellung dieser 6.770 ha großen faszinierenden Karstregion zu Füßen der Punta Marguareis (2.651 m) eindeutig im Vordergrund.
im Herzen des Parks gelegen – Rifugio Garelli, 1.970 m
Erst später fiel auf, dass mit diesem etwas sperrigen Namen ein Wettbewerbsnachteil verbunden war. Anscheinend sind auch im Piemont die oberen Talbereiche von Pesio und Tanaro längst nicht jedem ein Begriff. So blickte man begehrlich auf den viel bekannteren Seealpen-Park und suchte nach einem prägnanteren Namen. Seit Jahren wabert nun schon das Gerücht durch die Region, dass es zu einer Umbenennung kommen soll.
Seit dem 1. Januar 2012 heißt das Schutzgebiet nun offiziell ‚Parco naturale del Marguareis‚.
Und wir drücken die Daumen, dass die Marketing-Spezialisten recht hatten, Namen doch nicht nur Schall & Rauch sind und sich der eine oder die andere die Mühe macht, in den ligurischen Alpen nach der Punta Marguareis zu suchen.
Lohnenswert ist das allemal, weswegen wir in unseren Piemont-Wanderführer u.a. auch mit der 3-Tage-Tour des kleinen ‚Giro del Marguareis’ eine hochattraktive Wanderung um den höchsten Gipfel der Region aufgenommen haben.
Punta Marguareis, 2.651 m
Pflanzenliebhaber kommen dabei voll auf ihre Kosten: Laut Statistik gibt es in diesem Naturpark 1.488 der insgesamt 5.600 in Italien beheimateten Pflanzenarten, darunter die als ‚Frauenschuh’ bekannte seltene Orchidee. Die Region – wegen der sehr eindrücklichen, fast weißen Karstformationen, Karrenfelder und Dolinen haben der Region den Beinamen ‚Kleine Dolomiten’ eingetragen – birgt darüberhinaus unterirdische Gänge von über 150 Kilometer Länge, was das Marguareis-Massiv zu einem wahren Eldorado für Höhlenforscher macht.
Sabine Bade & Wolfram Mikuteit