Armee und Carabinieri am Weinberg
Einen knapp 6-stelligen Betrag lässt es sich der italienische Staat seit drei Jahren täglich kosten, die Baustelle für einen der Zugangsstollen zum geplanten Basistunnel der Hochgeschwindigkeitstrasse zwischen Turin und Lyon bei Chiomonte bewachen zu lassen.
Durch dieses Areal, die bestgesicherte Baustelle Italiens bereits lange bevor dort die ersten Arbeiten begannen, müssen auch die Winzer von Chiomonte, um zu ihren Weinbergen zu gelangen.
Was das bedeutet, ist in der Glosse des aktuellen alpMedia Newsletter der Internationalen Alpenschutzkommission CIPRA nachzulesen, die wir hier mit freundlicher Genehmigung wiedergeben:
„Oh!…
… wahrscheinlich ist es der kostbarste, ja sogar der bestgeschützte Wein in den Alpen.
Denn die Weinberge in Chiomonte – einem kleinen Bergdorf im piemontesischen Susa-Tal – kann nicht jeder betreten. Ein Personalausweis ist mindestens erforderlich, meist braucht es einen Passagierschein des Präfekten, also des Vertreters des Staats, und eine Sondergenehmigung der Quästur, also der Polizei. Diese Zugangsbeschränkung gilt nicht etwa nur für die protestierenden GegnerInnen der Hochgeschwindigkeitsbahn Lyon-Turin. Auch BäuerInnen, WinzerInnen und ErntehelferInnen brauchen eine Genehmigung, um sich in der Nähe der Baustelle des Basistunnels in ihrem Acker aufhalten zu können. Nur gut, dass der Laden der ebenfalls durch Heer und Polizei gesicherten Kellerei in das frei zugängliche Dorf verlegt wurde. So können WeinkennerInnen und Genussmenschen eine von 25’000 jährlich abgefüllten Flaschen aus einem der geschütztesten und höchstgelegenen Anbaugebiete Europas sicher erwerben.“
Sabine Bade & Wolfram Mikuteit