Im neuesten CIPRA-Newsletter Nr. 10/2014 berichtet die Internationale Alpenschutzkommission über eine kürzlich veröffentlichte Studie zur alpinen Verkehrspolitik im Auftrag des Europäischen Parlaments. Die Ergebnisse zur TAV-Strecke durch das Susatal erstaunen uns nicht:
Viele Fragezeichen bei „Lyon-Turin“
„Das Fazit der Studie zur geplanten neuen Bahnstrecke zwischen Lyon und Turin ist ernüchternd. Zum einen wurden wichtige Meilensteine in der Planung eines solchen Grossprojekts übersprungen: Kosten und der Nutzen von alternativen Varianten wurden nie vergleichend untersucht, die gesetzlich vorgeschriebene Umweltverträglichkeitsprüfung wurde nicht durchgeführt laut der Richtlinie. Die erste öffentlich zugängliche Kosten-Nutzen-Analyse wurde erst 2012, also 20 Jahre nach Beginn der Planungen, von den Promotoren erstellt. Bis heute fehlt eine wirtschaftliche Analyse für den Zeitraum, in der die Strecke tatsächlich in Betrieb ist. Transparenz und Beteiligung der Öffentlichkeit sind mangelhaft. Zum anderen stellt die Studie die Notwendigkeit der neuen Bahnstrecke in Frage: Denn die Berechnungen sind falsch, gemäss derer immer mehr Güter auf dieser Strecke transportiert werden müssen. Ausserdem reichen die Kapazitäten der bestehenden Linie noch für die nächsten 20 Jahre aus. Die Europäische Kommission will das Projekt nun nicht mehr als Gesamtes finanzieren, sondern nur die Gelder für die jeweiligen Teilabschnitte freigeben. Michael Cramer, Vorsitzender des Verkehrsausschusses des Europäischen Parlaments, sieht in dieser Reaktion eine erste Distanzierung vom Projekt.“
Wir meinen: Das wird auch langsam Zeit.
Sabine Bade & Wolfram Mikuteit