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Partisanenpfade im Piemont

Partisanenpfade im Piemont. Orte und Wege des Widerstands zwischen Gran Paradiso und Monviso. Ein Wanderlesebuch.

Partisanenpfade im Piemont ist ein Reisebuch, ein Wanderbuch und auch ein Geschichtenbuch.
Am Colle della Crocetta auf der Kante zwischen Orco- und Grandetal, nicht weit von der französichen Grenze – Tour 4

Die 20 Monate der italienischen Resistenza, in denen sich Menschen unterschiedlichster politischer Couleur ab September 1943 zusammenschlossen, um gegen deutsche Besatzung und italienischen Faschismus und für einen radikalen Wandel in ihrem Land zu kämpfen, haben Italien nachhaltig geprägt. Ganz besonders die stark entvölkerte Gebirgsregion des Piemonts nah an der Grenze zu Frankreich. Wir nehmen die Leserinnen und Leser mit auf eine historische Zeitreise und machen die Geschichte der piemontesischen Widerstandsbewegung erlebbar – zu Fuß, automobilisiert oder zu Hause auf dem Sofa.

Partisanenpfade im Piemont ist ein Reisebuch, das einführt in die Welt der Alpentäler, die sich fächerartig westlich der Barockstadt Turin bis zum Alpenhauptkamm ziehen. An Plätze führt, in denen die Geschichte der Resistenza wachgehalten wird, und an Orte, in denen gut gegessen und genächtigt werden kann.
Grande Albergo Rocciamelone, Usseglio – Val di Viù, Tour 6, 7 und 8

Partisanenpfade im Piemont ist ein Wanderbuch, das 23 Touren – vom Stadtspaziergang durch Turin bis zur Hochtour auf den über 3.000 Meter hohen Colle Autaret – umfasst. Alle GPS-kartiert, alle anhand von Waypoints exakt nachvollziehbar und jede Tour mit herunterladbarem Track für das eigene GPS-Gerät. Mit Hinweisen zum ÖPNV, Kartenmaterial und Einkehrtipps.

Die schöne Dora Riparia an der Piazza CLN (Comitato di Liberazione Nazionale) – Fertigstellung im Jahr XVII der faschistischen Zeitrechnung. Geplant war hier, auch noch überlebensgroße Statuen von Mussolini und König Vittorio Emanuele III. aufzuzustellen – Tour 1

Partisanenpfade im Piemont ist auch ein Geschichtenbuch:
Die ehemaligen Redaktionsräume der Untergrundzeitung ‚Il Pioniere‘, gut versteckt im hintersten Zipfel des Angrognatals gelegen – Tour 21. 17 Ausgaben wurden hier über die Walze gezogen. Ab Nov. 1944 wurde die Zeitung in Torre Pellice gedruckt. Unter den Augen der Faschisten gegenüber der Caserma Ribet – Tour 20.

  • Wer und was dem „guten Onkel Mussolini“ zum Aufstieg verhalf.
  • Wie im Verlag Einaudi mit den faschistischen Zensurmaßnahmen umgegangen wurde.
  • Wie leerstehende Villen zu Krankenstationen der Partisanen umfunktioniert wurden.
  • Wie im Felsendorf Barma de l’Ours die Untergrundzeitung Il Pioniere hergestellt wurde.
  • Was Generalfeldmarschall Kesselring unter ‚Bandenbekämpfung‘ verstand.
  • Welche seltene Freundschaft den Philosophen Benedetto Croce und Ada Gobetti verband sowie deren legendäre Winterüberquerung des Passo dell’Orso und vieles Weitere mehr.

Im Jahr 2004 restaurierte Aufschrift in Traversella, welche die deutschen Besatzer vor den Partisanen warnen sollte. Dabei wurde der Propagandaspruch Mussolinis auch gleich aufgefrischt.

Mit vielen Farbfotografien und historischen s/w-Aufnahmen. Sämtliche Touren wurden von den Autoren im Sommer 2011 abgegangen.

– Hardcover
– 272 Seiten
– mit zahlreichen Farbfotos
– sowie historischen s/w-Aufnahmen
– mit detaillierter Karte zu jeder Tour
– ISBN 978-3-941585-05-8
– EUR 19,90

Sabine Bade & Wolfram Mikuteit

 

 

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Eingeordnet unter Aostatal, bergauf bergab, Chisonetal, Gran Paradiso, Lanzotäler, NO TAV, Orcotal, Pellicetal, Susatal

Digitale Rasterkarten von Meridiani Montagne zum Download

Im April letzten Jahres hatten wir die viermal jährlich erscheinenden Zeitschrift Meridiani Montagne kurz vorgestellt, welche in ihrer damaligen Ausgabe zu der immer beiliegenden Papierkarte erstmals auch eine digitale Rasterkarte – eine sog. Garmin Custum Map – zum kostenlosen Download anbot.

Das Verlagshaus scheint diese Tradition fortzusetzen. Zu allen nachfolgenden Nummern sind bisher solche digitalen Karten angeboten worden, die auf der italienischen Garmin-Seite als „Custom Maps d’Autore“ heruntergelanden werden können.

Custom Maps d'Autore - Meridiani Montagne

Eine ausgezeichnete Gelegenheit finden wir, sich ohne großen Aufwand mit der Funktionsweise dieser Custom Maps auseinanderzusetzen.

In „Sturatal – digitale Rasterkarte als Download“ haben wir auch gezeigt, wie Sie Ihre Papierkarten in gps-taugliches Material umwandeln können.

Nun sieht es Garmin weniger gern, wenn Sie jetzt hergehen und Ihre Papiekarten in ein garmintaugliches Format überführen, anstelle auf das kostenpflichtige Material dieses Herstellers zurückzugreifen. Deswegen wurde der ungebremsten Nutzung solcher eigener Karten herstellerseitig ein Riegel vorgeschoben:
mehr als 100 Kacheln, deren Größe 3mb und 1024 x 1024 px nicht überschreiten dürfen, lässt ein Garmin-Gerät nicht zu.
Die Kachelgröße von 3mb bei max. 1024 x 1024 px scheint auf den ersten Blick recht großzügig bemessen, was aber bei nur max. erlaubten 100 Kacheln nicht wirklich weiterhilft – für eine ca. 1 qm große Papierkarte werden 70 – 80 Kacheln verbraucht.

Wir kennen keine Möglichkeit diese Sperre zu umgehen, zeigen Ihnen aber, wie Sie sich trotzdem etwas Luft verschaffen können:

Es muss sich nicht um 1 zusammenhänge Karte mit max 100 Kacheln handeln, möglich sind auch 100 nicht zusammenhängende Kacheln. Wenn Sie sich bei den Kartenausschnitten auf Ihre zu gehenden Routen beschränken, können Sie so die Kartenausschnitte für eine mindestens einwöchige Wandertour vorhalten.

Oder Sie spielen sich diese Custom Maps nicht in das von Garmin vorgesehene Verzeichnis im internen Speicher, sondern in ein gleichlautendendes Verzeichnis auf der optionalen Speicherkarte (falls von Ihrem Gerätetyp unterstützt) und wechseln diese bei Bedarf einfach aus.

Sabine Bade & Wolfram Mikuteit

 

 

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Eingeordnet unter Wanderkarten

Sturatal – digitale Rasterkarte als Download

Die viermal jährlich erscheinende Zeitschrift Meridiani Montagne hat in ihrer aktuellen Ausgabe (Heft Nr. 49) als Themenschwerpunkt „Alpi Occitane“ gewählt.

Zwischen dem Susatal im Norden und den Seealpen im Süden liegen die Valli Occitani, die okzitanischen Täler des Piemont, von denen viele noch bis 1713 zu Frankreich gehörten.

Auch insgesamt 21 Touren unseres Piemont-Wanderführers verlaufen durch diese hochattraktive Großregion, die wir in die Wandergebiete „Susatal“, „Waldensertäler und Monviso-Region“ und „Dolomiten von Cuneo“ unterteilt haben.

Beigelegt ist dieser Zeitschrift immer eine zum Thema passende topographische Wanderkarte in den Maßstäben zwischen 1:25k und 1:50k.

Die Herausgeber bieten für die Ausgabe „Alpi Occitane“ zusätzlich – als Auschnitt für den südlichsten Abschnitt der Alpi Occitane – eine sog. Custom Map zum kostenlosen Download an (ca. 5 Mb). Die Verwendung von „Custom Maps“ empfiehlt sich immer dann, wenn sich das von den verschiedenen Anbietern kostenpflichtig bereitgestellte digitale Kartenmaterial (i.d.R. Vektorkarten) mal wieder als wenig hilfreich herausgestellt hat, weil viele Wege nicht verzeichnet sind und bei den vorhandenen die Angaben zu Wegnummer und/oder Wegname fehlen), was für die Region Westalpen bis heute generell zutrifft.
„Custom Maps“ können in wenigen Schritten selbst hergestellt werden:

  • Papierkarte bei einem Scanstudio digitalisieren lassen (A0-Endlosscanner)
  • mit einem Kartenprogramm wie  Global Mapper oder TTQV die Kartendatei georeferenzieren …
  • … und im nächsten Schritt als *.kmz-Datei exportieren. Dabei wird die Kartendatei in viele kleine Kacheln zerlegt (max. 1024 x 1024 px für Garmingeräte) und eine (1) *.xml-Datei angelegt, welche diese Kacheln beschreibt und georeferenziert.
  • Diese Datei muss dann nur noch (unter Berücksichtigung der herstellerspezifischen Einschränkungen wie max. Anzahl und Größe der Kacheln sowie max.  Gesamtgröße aller Custom Maps – bei Gramin 300 mb und 100 Kacheln) aufs GPS-Gerät übertragen werden.

Die abgedeckte Fläche der herunterzuladenden Karte beträgt ca. 20 km x 18 km und reicht im Nordwesten vom Grenzberg Monte Soubeyran, 2.701 m,  (franz. Tête de l’Arp) bis zum Monte Autes, 2.286 m,  im Südosten und erstreckt sich somit über das obere Sturatal.

Sabine Bade & Wolfram Mikuteit

 

 

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Eingeordnet unter Okzitanien, Sturatal, Wanderkarten

Colle Sommeiller, Denzel und die „anfahrbaren 3000er“ in den Westalpen

Die Krönung „motorisierter Höhenwanderungen“ in den Alpen stellt die Befahrung eines Zieles jenseits der 3000-Meter-Marke dar.
Kein Werk der „alpinen Literatur“ scheint besser dazu geeignet, diese Begehrlichkeiten zu wecken und die scheinbare Erfüllung dieser Sehnsüchte für den automobilen Höhenwanderer in greifbare Nähe zu rücken, als der „Denzel Alpenstraßenführer“.

Dort konnten wir bis vor einigen Jahren (20. Auflage 1999) in den einleitenden Bemerkungen zur Region Piemont noch lesen, dass es sich bei der hinauf zum Hochplateau (3.050 m) am Colle Sommeiller führenden Piste um die höchste befahrbare Alpenstraße handelt.

Colle Sommeiller
Colle Sommeiller und Reste des Rifugio Albergo Ambin

Sinn und Zweck dieses Straßenbaus war die Erschließung eines Sommerskigebiets unterhalb der gleichnamigen Punta. Das nur 30 km von Bardonecchia (oberes Susatal) entfernt lag und über die gut trassierte Schotterpiste auch mit untermotorisierten zweiradgetriebenen Kleinwagen problemlos zu erreichen war. Bis das in alten Karten als „Rifugio Albergo Ambin“ verzeichnete Gebäude in den 60er-Jahren durch eine Lawine zerstört und das Skigebiet daraufhin aufgelassen wurde.

Motivationstreiber, sich mit seinem Fahrzeug in derartige Höhen aufzumachen, war seinerzeit der gepflegte Sommerskispass. So hat uns ein Turiner Ehepaar auf einem Spaziergang zwischen abgebrochenen Liftmasten, herumliegenden Stahlseilen und diese in Bewegung haltenden  Dieselaggregaten voll Glanz in den Augen erzählt, wie sie dort vor 40 Jahren nicht nur ihre Parallelschwünge setzten, sondern sich auch kennengelernt haben.

Heute stellt sich die Situation anders dar. Befeuert durch o.a. Buch und den Willen, einmal an der 3000er-Marke gekratzt haben zu müssen, entwickelte sich der Colle Sommeiller zu einem legal anfahrbaren und ungemein attraktiven Hochziel für Offroader, vermeintlich knapp über 3.000m hoch gelegen.

Ein Blick in entsprechende Wanderkarten aber reicht, um dem Mythos der „führenden Drei“ den Wind aus den Segeln zu nehmen:
Der Colle Sommeiller, um genau zu sein: der östliche, wird in den Karten des IGM (Istituto Geografico Militare) und bei FRATERNALI editore mit einer Höhe von 3.000 m ausgewiesen und ist von keiner Seite aus anfahrbar – sondern kann nur durch Umgehung des vor ihm liegenden kleinen Sees zu Fuß erreicht werden!

FRATERNALI editore
FRATERNALI editore 01 – Alta Valle Susa, 1:25k

Die Höhenangaben für das ehemalige Rifugio Albergo Ambin (sofern noch in den Karten verzeichnet – die Überreste wurden im Jahr 2004 abgetragen und im Tal einer wie auch immer gearteten, hoffentlich umweltgerechten Entsorgung anheimgeführt) und dem rechts davon als Parkplatz fungierenden Hochplateau schwanken zwischen 2.991 m und 2.996 m. Die Höhe direkt am Seeufer wird in einer französischen Karte (IGN – Institut Geographique National) mit 2.987 m angegeben.

Hm, ist also nichts mit den 3.000 m, wenn der Wagen nur neben der Ruine geparkt wird. Also wurde kurzerhand in den Trümmerresten nach einigen langen Eisenstangen gesucht, diese auf einem unscheinbaren Schutthügel (in den Karten verzeichnet und mit 3.008 m bzw. 3.011 m angegeben) – in umittelbarer Nähe von See und Ex-Hütte gelegen – platziert und mit Wimpeln versehen. Das Ganze nannte sich fortan „Fahnenhügel“. Wer sich diese paar Meter noch antat, konnte endlich die korrekte Höhe in sein GPS abspeichern und sich als  3.000er-Bezwinger fühlen.
Dumm, dass diese Möglichkeit nur für wenige Jahre Bestand hatte. Im Zuge der Aufräumarbeiten wurden nicht nur die Zeiten, zu denen der „Colle Sommeiller“ legal befahren werden kann, reglementiert, sondern auch den Abstechern auf den Fahnenhügel mittels massiver Balkenabsperrungen ein Ende gesetzt. Zurück nicht auf „Los“, aber runter auf den Boden der geographischen Tatsachen, und der liegt jetzt wieder – je nach Lesart – bei 2.991 oder 2.996 m.

Neue Hoffnung auf Befahrung eines Hochzieles jenseits von 3.000 m konnten die Leser einer neuen Ausgabe (23. Auflage, 2007) hegen. Dort wurde auf die Anfahrbarkeit der Bontadini-Bergstation (3.332 m) verwiesen. Es handelt sich hier um eine Versorgungspiste, die von Breuil-Cervinia zu der in unmittelbarer Nähe der Theodul-Hütte gelegenen Skistation hinaufführt. Dass die Befahrung dieser Piste noch nie legal war und im Sommer ausschließlich zu Wartungszwecken für einen autorisierten Personenkreis geöffnet wird, ist dabei großzügig von beiden Seiten übersehen worden (wenn während der Revision mal das eine oder andere nicht autorisierte Fahrzeug durchrutschte, wude darüber kein Aufheben gemacht). Bis den in dieser Hinsicht eher gelassen reagierenden Italienern ob des zunehmendes Verkehrs, incl. kommerziell geführter Touren, der Kragen platzte.


Endstation Breuil-Cervinia. „Casa del Sole“, erbaut zw. 1947 und 1955, Architekt: Carlo Mollino

Inzwischen aber sollten auch die einfach strukturierten Zeitgenossen, die in der schulischen Verkehrserziehung eher durch Absentismus statt durch aktive Mitarbeit die Aufmerksamkeit des Lehrkörpers auf sich zogen, bei der Einfahrt nach Breuil-Cervinia realisiert haben, was die weißen runden Schilder mit dem äußerem roten Kreis bedeuten. Und die Ausrede: „Habe ich nicht gesehen“ seitens der Carabinieri auf wenig Gegenliebe stoßen wird.

Zurück zum Sommeiller. In der 24. Auflage aus dem Jahr 2010 fehlt jetzt der Hinweis auf das angeblich 3.050 m hoch gelegene Plateau. Hier wird nur noch der Colle Sommeiller und seine Höhe mit 3.009 m angegeben (richtig wären 3.000 m) sowie auf die ehemalige Hütte auf 2.991 m verwiesen. Verkaufsförderndes, die Wahrheit verschleierndes Motto: „Alles, was du deinen Kunden sagst, muss wahr sein (hier: Pass 3.000 m bzw. höher), aber erzähl‘ ihnen um Himmels Willen nicht alles, was wahr ist (hier: nicht anfahrbar)“.

„Der Denzel“ verkauft sich auf diese Art sehr gut, keine Frage. Es werden sicher noch viele Auflagen folgen.
Denn für den leidenschaftlichen Alpenfahrer üben gerade geschotterte Wege, die sich mitunter für Wagen ohne Vierradantrieb als nicht passierbar erweisen, eine besondere Anziehungskraft aus. Insider-Wissen offenbart der Denzel dennoch nicht: All diese Wege, ob nun legal befahrbar oder mit einem Fahrverbot belegt, sind in den entsprechenden Wanderkarten im Maßstab 1:25.000 eingezeichnet, ob es sich nun um eine Versorgungspiste, die Verbindung zwischen abgelegenen Bergdörfern oder um eine Militärpiste zu einem der vielen im 19. Jahrhundert erbauten Forts handelt.
Gerade die ehemaligen Miltärstraßen des Westalpenbogens zwischen Aostatal und Menton genießen dabei bei Alpenfahrern einen besonders hohen Stellenwert. Für ihr Alter sind sie oft gut erhalten und führen in aussichtsreiche Höhen wie etwa die sogenannte „Ligurische Grenzkammhöhenstraße“ und die Assietta-Kammstraße. Nun wurde aber der Militärstraßenbau Mitte der 40er Jahre des letzten Jahrhunderts nachweislich vollkommen eingestellt. Danach ließ man manche der Pisten verfallen, andere wurden im Laufe der Zeit mit Fahrverboten belegt oder ins Verkehrsnetz integriert und modernisiert, sprich: asphaltiert. Womit ihre Befahrung des Geruchs von Freiheit und Abenteuer beraubt wurde.


Schon seit viele Jahren gesperrt. Auffahrt zum Gipfelfort Gran Serin, 2629 m

Die anfahrbahren und nicht asphaltierten Hochziele werden also von Jahr zu Jahr weniger und nicht mehr. So behilft man sich stattdessen mit Kurzfrist-Highlights: Wenn eine italiensiche Gemeinde beim Bau neuer Versorgungspisten zu einer entlegenen Skistation etwa schlicht vergisst, rechtzeitig die entsprechenden Verbotsschilder aufzustellen.
Was macht die Faszinationen dieses nicht preiswerten Werkes also aus? Von Neuauflage zu Neuauflage nachzulesen, was in der Vergangenheit noch alles machbar war? Herauszufinden, was im nächten Sommerurlaub noch befahrbar und vielleicht im Jahr darauf bereits tabu sein wird?

Wolfram Mikuteit

 

 

 

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Eingeordnet unter abseits des Weges, bergauf bergab

Maria Schneiders Centro Culturale Borgata San Martino im Mairatal

Das Valle Maira galt einmal als das „Schwarze Loch Europas“, das eine Bevölkerungsdichte wie Alaska aufwies und galoppierende Landflucht zu verzeichnen hatte. Davon ist heute längst nichts mehr zu spüren. Mit den Percorsi Occitani, dem Maira-Weg, ist eine Erfolgsgeschichte des sanften Wandertourismus geschrieben worden, die ihresgleichen sucht.

Dieser Erfolg hat zwar viele Mütter und Väter, ist aber bis heute untrennbar mit dem Engagement von Maria und Andrea Schneider verbunden, die im Sommer 1990 in San Martino das Centro Culturale Borgata eröffneten. Dieses liebvoll eingerichtete Haus in herrlicher und abgeschiedener Lage ist längst kein Geheimtipp mehr, aber nach wie vor unbedingt empfehlenswert. Vor allem wegen Maria Schneiders Kochkunst, die das Haus seit dem Tod von Andrea im Jahr 2004 alleine führt.

Centro Culturale Borgata San Martino - Mairatal

Wir haben seit der Existenz dieses Blogs noch nie über diese Kult-Institution geschrieben. Warum Eulen nach Athen tragen? Denn wenn über „Wandern im Piemont“ berichtet wird, ist ohnehin meist vom Valle Maira die Rede, und Maria Schneiders Centro Culturale Borgata in San Martino wird dabei in aller Regel auch erwähnt (sei es in der TAZ, der  ZEIT oder in Frauenzeitschriften wie Brigitte). Auf andere, weniger bekannte Orte hinzuweisen, erschien uns stets wichtiger.

Diesem Prinzip bleiben wir treu – und schreiben gerade deshalb heute über Maria Schneider. Über deren Internetseite können Wanderer nämlich Reservierungen in 15 anderen Posti Tappa im Mairatal vornehmen. Die Daten werden in Italienisch übermittelt.
Ein schöner Service, wie wir finden!

Sabine Bade & Wolfram Mikuteit

 

 

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Eingeordnet unter Übernachten, Cottische Alpen, Mairatal, Okzitanien