Archiv der Kategorie: Maurienne

Neuer Wanderführer: ‚Tour des Glaciers de la Vanoise‘

Soeben ist unser Wanderführer zur TGV, die als Hüttentour um das vergletscherte Zentrum des Vanoisemassivs führt, erschienen. Gerade noch rechtzeitig, um Nationalparkwandern in Savoyen für den Spätsommer ins Auge zu fassen – wenn die Franzosen ihren Jahresurlaub hinter sich haben und in den Parc National de la Vanoise wieder Stille einkehrt. Eine ausführliche Beschreibung der Wanderung findet sich hier.

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Wer durch die geografische Nähe zu den bekannten Skigebieten von Trois Vallées, Les Arcs, Val Thorens, Tignes und Val d’Isère befürchtet, über zerfurchte und erodierte Hänge wandern zu müssen und dabei in die Landschaft geklotzte Retortenstationen stets im Blick zu haben, kann an dieser Stelle beruhigt werden: erst Beispiele hemmungsloser Landschaftszerstörung vorzuführen, um damit die Wertschätzung für die ‚unberührte Natur‘ im Nationalpark zu steigern, ist unsere Sache nicht. Was nicht bedeuten soll, dass wir auf ‚heile Welt‘ machen wollen, wenn wir Wanderern diese Anblicke ersparen und als Ausgangspunkt ein nettes Örtchen in der Maurienne anraten wollen!

Col de Chavière
Col de Chavière
Wir setzen aber lieber auf Information und versuchen auch ein wenig aufzuräumen mit dem Vorurteil, dass der Nationalpark Vanoise 1963 einzig und allein mit dem Ziel gegründet worden sei, die „intakten, bisher vom Erschließungswahn verschonten Zonen unter Schutz zu stellen“. Wer weiß, dass die Geschichte dieses ersten französischen Nationalparks, für den sich Alpinisten, Jäger, Naturschützer und Intellektuelle jahrzehntelang stark machten, bereits 40 Jahre vorher einsetzte, ist hier deutlich im Vorteil!
Spannend ist zudem – und hoffentlich nicht nur für uns! – dass der Kampf um die Integrität dieses Schutzgebietes (‚L’affaire de la Vanoise‘) zu einer Art Synonym für die erste große französische Umweltschutzaktion geworden ist, die auch die Gründung einiger Naturschutzorganisationen nach sich zog.

Auf noch einen weiteren Punkt möchten wir hinweisen:
Termignon in der Haute Maurienne als Ausgangsort des von uns beschriebenen Rundkurses ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen!

Sabine Bade & Wolfram Mikuteit

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Eingeordnet unter bergauf bergab, Grajische Alpen, Maurienne, Tarentaise, Vanoise

Navette von Susa zum Col du Mont Cenis 2008

Nachdem seit einigen Tagen die Straße über den Col du Mont Cenis, die das italienische Susatal mit der französischen Maurienne verbindet, wieder befahrbar ist, verkehren nun auch wieder bis zum 7. September zweimal täglich die Linienbusse zwischen Susa (I) und dem Col du Mont Cenis (F).
Das ermöglicht beispielsweise einen Abstecher von Etappe D 34 der Via Alpina, die hier auch der ‚Alta Via Val di Susa‘ entspricht, hinunter in die Römerstadt Susa. Beide Wanderwege kreuzen diese Buslinie bei Gran Croce. Die Fahrzeit beträgt eine Stunde.

Lac du Mont Cenis
Lac du Mont Cenis

Ab Gran Croce: 11h15 und 17h40
Ab Susa: 9h00 und 14h00

Bis zum 22. August fahren die Busse auch weiter ins französische Lanslebourg (allerdings nur Di/ FR/ So).

Sabine Bade & Wolfram Mikuteit

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Eingeordnet unter Bus und Bahn, Maurienne, Susatal, Via Alpina

Im Schnee über den Col du Mont Cenis

Talwechsel leicht gemacht: Während Autofahrer im Winter nur durch den mautpflichtigen Fréjustunnel von der französischen Haute Maurienne ins italienische Susatal gelangen können, bietet gerade die Wintersperre am Col du Mont Cenis Fußgängern/ Wanderern ganz wunderbare Möglichkeiten, das bezaubernde Hochplateau zu überwinden.

Lac du Mont Cenis 
Der Sessellift ‚La Ramasse‘ führt von Lanslebourg – über die Kehren der Westrampe des Passes hinweg schwebend – bis auf knapp 2000 Meter hinauf und endet an einer Kehre der nun schneebedeckten, zur Skipiste umfunktionierten Straße. Bis kurz hinter dem nahegelegenen Ausflugslokal ‚Relais du Col du Mont Cenis‘ der erste Blick auf den gefrorenen See geworfen werden kann, trifft man noch auf Spaziergänger – aber schon kurz danach herrscht traumhafte Stille.

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Gran Croce, direkt hinter der Staumauer gelegen
Die 670 Hektar gefrorener Wasserfläche des Lac du Mont Cenis zwischen Pointe du Ronce (3.623 m), Signal du Petit Mont Cenis (3.162 m) und dem Ambinmassiv geben ein beeindruckendes Panorama ab. Wer auf der Straße am See entlang spaziert, kommt an der Pyramide (mit Kapelle und kleinem Museum) vorbei, die die französische Elekrizitätsgesellschaft EDF als eine Art Kompensationsleistung dafür erbauen ließ, dass unter den Fluten des 1969 gefüllten Stausees nicht nur das Hospiz, einige Höfe und die alte traditionsreiche Straße sondern auch beste Weideflächen begraben wurden.

Mit Tourenskiern oder Schneeschuhen gelangt man auch auf dem ‚Sentier des Deux-Mille‘ zur Barrage und kommt dabei am Fort du Ronce vorbei, einer der alten italienischen Festungsanlagen, die Ende des 19. Jahrhunderts um das Plateau herum gebaut wurden. Hinter dem Staudamm liegt seit 1947 die Grenze zu Italien und die ‚Gran Scala‘, der beeindruckendste Teil der Straße, die

scala die Südrampe ‚La Scala‘
Napoleon zwischen 1803 und 1810 über den Mont Cenis bauen ließ. Am Fuße dieser ‚Leiter‘ ist es – zumindest was die Straße anbelangt – mit dem Schnee meist vorbei: Die Italiener räumen bis hierher. Aber ein sehr schöner Wanderweg, ein Teil des Pilgerpfades ‚Via Francigena‘, führt direkt am Ende des kleinen Plateaus hinunter in den Weiler Monceniso, wo es mit dem ganzjährig geöffneten ‚Chalet sul Lago‘ eine wirklich nette Übernachtungsmöglichkeit gibt.

Alles in allem eine sehr attraktive Möglichkeit, von der Haute Maurienne ins Susatal zu gelangen!

Sabine Bade & Wolfram Mikuteit

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Eingeordnet unter Cottische Alpen, Grajische Alpen, Maurienne, Susatal

Neues Museum in der Barrière de l’Esseillon

Wo die Arc-Schlucht am schmalsten ist, steht in der Haute Maurienne zwischen Modane und Bramans die gewaltige, wie ein tibetanisches Kloster wirkende Barrière de l‘Esseillon.
Die aus fünf Festungsbauten bestehende Anlage (alle nach Savoyersprösslingen benannt: Marie-Christine, Charles-Albert, Charles-Félix, Victor-Emmanuel und Marie-Thérèse) wurde zwischen 1819 und 1834, als die Maurienne wie ganz Savoyen noch zum Königreich Piemont-Sardinien gehörte, als Sperranlage errichtet.
Barrière de l'Esseillon Barrière de l’Esseillon
Dank der gewaltigen Reparationszahlungen, die Frankreich nach dem Sturz Napoléons auferlegt worden waren, konnten es sich die Piemonteser erlauben, ihre Grenzen gegen einen erneuten Angriff Frankreichs wirksam zu schützen. Entstanden ist – abgesehen vom vermeintlich strategischen Nutzen – ein Bilderbuchmotiv, das schon William Turner 1836 auf zwei Aquarellen festhielt.
Mit dieser großartigen Aussicht mußte sich bisher auch begnügen, wer wandernd auf dem [Chemin du Petit Bonheur], der hier auch der Etappe R124 der Via Alpina entspricht, unterwegs war. Das ist nun anders: die Redoute Marie-Thérèse, die ganz nah am Wanderweg auf dem linken Arcufer steht und nur über den ‚Pont du Diable‘ mit den rechtsseitigen Anlagen verbunden ist, steht seit kurzem Besuchern offen und beherbergt ein informatives Museum zur Geschichte dieser Anlage.

Redoute Marie-Thérèse Redoute Marie-Thérèse
Das zudem in der Redoute untergebrachte kleine Café bietet als Nebeneffekt dem an Festungsanlagen überhaupt nicht interessierten Wanderer die Möglichkeit zum Zwischenstopp.

Öffnungszeiten:
April bis Juni: Dienstag bis Sonntag 13 – 18 Uhr
Juli bis Mitte Oktober: täglich 10 – 12 und 14 – 19 Uhr

Sabine Bade & Wolfram Mikuteit

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Eingeordnet unter Cottische Alpen, Grajische Alpen, Maurienne, Vanoise, Via Alpina

Wanderführer zur ‚Tour des Glaciers de la Vanoise‘

Wanderführer jetzt erschienen!

Im Juni erscheint unser Wanderführer zur TGV, die als Hüttentour um das vergletscherte Zentrum des Vanoisemassiv führt. Noch früh genug also, um Nationalparkwandern in Savoyen für den Spätsommer ins Auge zu fassen – wenn die Franzosen ihren Jahresurlaub hinter sich haben und in den Parc National de la Vanoise wieder Stille einkehrt. Die Beschreibung der Wanderung findet sich [hier].

KONICA MINOLTA DIGITAL CAMERA Refuge Plan du Lac
Wer durch die geografische Nähe zu den bekannten Skigebieten von Trois Vallées, Les Arcs, Val Thorens, Tignes und Val d’Isère befürchtet, über zerfurchte und erodierte Hänge wandern zu müssen und dabei in die Landschaft geklotzte Retortenstationen stets im Blick zu haben, kann an dieser Stelle beruhigt werden: erst Beispiele hemmungsloser Landschaftszerstörung vorzuführen, um damit die Wertschätzung für die ‚unberührte Natur‘ im Nationalpark zu steigern, ist unsere Sache nicht. Was nicht bedeuten soll, dass wir auf ‚heile Welt‘ machen wollen, wenn wir Wanderern diese Anblicke ersparen und als Ausgangspunkt ein nettes Örtchen in der Maurienne anraten wollen!

lac-de-l-arpont Lac de l’Arpont
Wir setzen aber lieber auf Information und versuchen auch ein wenig aufzuräumen mit dem Vorurteil, dass der Nationalpark Vanoise 1963 einzig und allein mit dem Ziel gegründet worden sei, die „intakten, bisher vom Erschließungswahn verschonten Zonen unter Schutz zu stellen“. Wer weiß, dass die Geschichte dieses ersten französischen Nationalparks, für den sich Alpinisten, Jäger, Naturschützer und Intellektuelle jahrzehntelang stark machten, bereits 40 Jahre vorher einsetzte, ist hier deutlich im Vorteil!
Spannend ist zudem – und hoffentlich nicht nur für uns! – dass der Kampf um die Integrität dieses Schutzgebietes (‚L’affaire de la Vanoise‘) zu einer Art Synonym für die erste große französische Umweltschutzaktion geworden ist, die auch die Gründung einiger Naturschutzorganisationen nach sich zog.

Auf noch einen weiteren Punkt möchten wir hinweisen:
Termignon in der Haute Maurienne als Ausgangsort des von uns beschriebenen Rundkurses ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen! Schließlich ist ‚Trenotrekking‘ eine unserer Lieblingsrubriken.

Sabine Bade & Wolfram Mikuteit

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Eingeordnet unter bergauf bergab, Grajische Alpen, Maurienne, Tarentaise, Vanoise