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Erster in Freiheit geborener Bartgeier in den Seealpen seit über 100 Jahren!

Es ist eine Premiere und ein großer Erfolg für das Bartgeier-Wiederansiedlungsprojekt in den Seealpen: nach über 100 Jahren wurde dort jetzt erstmals wieder ein Bartgeier in Freiheit geboren!

Das meldeten heute morgen der Parc National du Mercantour und die Gemeinde Saint-Paul-sur-Ubaye, in deren Nähe der junge Greifvogel geschlüpft ist. Er wurde, so heißt es, von den Schulkindern des Ortes auf den Namen ‚Parouart‘ getauft.


mit freundlicher Genehmigung: WILDTIER SCHWEIZ / SWISS WILDLIFE INFORMATION SERVICE, Foto © Emil Rechsteiner

Für die Ende des 19. Jahrhunderts ganz aus den Alpen verschwundenen Greifvögel gibt es seit 1986 ein internationales, sehr erfolgreiches Wiederansiedlungsprogramm. 1993 wurde auch in den Seealpen – als Gemeinschaftsprojekt des französischen Mercantour Nationalparks und des italienischen Parco Naturale delle Alpi Marittime – damit begonnen, junge Bartgeier auszuwildern, immer flankiert von Aufklärungsmaßnahmen, um der Mär vom ‚Lämmergeier‘, der lebende Tiere reißt, endlich den Boden zu entziehen.

Entstammen ‚Topolino‘, ‚Valdieri‘, ‚Firmin‘, ‚Gelas‘, ‚Argentera‘, ‚Rocca‘, ‚Fontvieille‘ und all die anderen Bartgeier, die seit 1993 in den Seealpen ausgewildert wurden, noch zoologischen Gärten und Zuchtstationen, ist ‚Parouart‘ nun also der erste ‚echte‘ Seealpen-Bartgeier.

Sabine Bade & Wolfram Mikuteit

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Lac d’Allos und Mont Pelat

Der See, der von manchem als „einer der spektakulärsten Bergseen der Alpen“ bezeichnet wird, und der auch für Wanderer leicht zu erklimmende Dreitausender liegen ganz im Westen der Kernzone des Mercantour Nationalparks. Etwas abseits der im deutschsprachigen Raum bekannten Wanderwege, aber gut zu erreichen über eine Variante des GR 56, der ‚Tour de l’Ubaye‘.

Mont Pelat
Aufstieg zum Mont Pelat, 3053 m

Dass es ein Fehler ist, die Gebirgsgruppe der Seealpen auf ihre äußerste östliche Region um Argentera und Mont Bégo zu reduzieren, weiß natürlich längst jeder, der beispielsweise einmal auf der Via Alpina über den Mont Mounier gewandert ist oder den ‚Chemin de l’Energie‘ unterhalb des Mont Ténibre erkundet hat. Wobei die vielen anderen kleinen Wanderwege, über die sich der 68.500 ha große Nationalpark durchwandern läßt, hier noch gar nicht erwähnt sind.

Um den Lac d’Allos am Mont Pelat (3.053 m) – genau zwischen dem Col d‘Allos im Westen und dem Col de la Cayolle im Osten gelegen – im oberen Vartal zu erreichen, verläßt man den blauen Weg der Via Alpina auf Etappe D54 hinter Bousiéyas am Col de la Colombière und geht auf der ‚Tour de l’Ubaye‘ weiter. Dort, wo dieser Weg nach Westen abknickt und nördlich vom Mont Pelat verläuft, führt die Variante GR 56B Richtung Süden und erreicht über den Col de la Cayolle fast direkt den See mit dem ‚Refuge du Lac d’Allos‘.

Lac Allos

Es geht natürlich auch einfacher und bedeutend schneller: wer von Allos hinauf fährt zum ‚Parking du Laus‘, benötigt gerade einmal eine Dreiviertelstunde Fußmarsch zum Refuge, das so auch eher ein Ausflugslokal als eine Berghütte ist (*).
Neben der traumhaften Lage scheint ein etwas kurioser Superlativ sehr viele Tagesausflüger anzuziehen: „Le lac d’Allos est le plus grand lac naturel d’Europe à cette altitude.“
Wir legen für den Wahrheitsgehalt dieser Aussage wegen fehlender Nachprüfbarkeit unsere Hände lieber nicht ins Feuer, liefern hier aber gerne die Fakten (54 Hektar Wasserfläche auf 2.228 m Höhe) und würden uns über sachdienliche Hinweise zum Thema ‚größter Bergsee Europas‘ freuen.

Wer Trubel lieber aus dem Weg geht, findet bereits auf dem Rundweg um den See sehr ruhige Plätze. Aber noch schöner ist es natürlich, sich das Ganze aus der Vogelperspektive anzuschauen, hoch zu gehen auf den Mont Pelat und für etwas über 800 Meter Aufstieg mit einer grandiosen Rundsicht belohnt zu werden (Aufstieg 2,5 bis 3 h).

Sabine Bade & Wolfram Mikuteit

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(*) Das Haus bietet aber immerhin von Mitte Juni bis Mitte Septemer ca. 40 Schlafplätze und Halbpension für 35 Euro. Von einem Besuch außerhalb der Bewirtschaftungszeiten möchten wir jedoch dringend abraten: Es existiert zwar eine Art immer offener ‚Winterraum‘ mit offiziell 19 Plätzen, dort aber weder Lager noch Decken!

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