Archiv der Kategorie: Vanoise

Cogne im Aostatal ist neues Mitglied des Netzwerks "Alpine Pearls"

… Pralognan-la-Vanoise auch

„Alpine Pearls“ ist eine im Jahr 2006 gegründete Kooperation von aktuell 20 (ab 1.1.2011: 24) Tourismusgemeinden aus dem gesamten Alpenraum. Die Zielsetzung dieses Tourismus-Vereins ist die Förderung von „sanfter“, heute gern „nachhaltig“ genannter Mobilität. Man hat sich auf die Fahnen geschrieben, den Gästen die Möglichkeit der autofreien An- und Abreise und die einfache Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel vor Ort und zudem weitere klimaschonende Urlaubsangebote zu bieten.
Entstanden ist dieses touristische Netzwerk als Ergebnis aus zwei aufeinanderbauenden EU-Projekten.

Cogne: Schon längt vorbildlich
Im Oktober dieses Jahres wurden nun vier weitere Orte (*) in die Organisation aufgenommen, unter ihnen die kleine Gemeinde Cogne im valdostanischen Teil des italienischen Nationalpark Gran Paradiso. Als zweite „Perle“ im Aostatal ist Cogne zwar nicht gänzlich autofrei wie Chamois im Valtournenche, das ausschließlich über eine Kabinenbahn erreichbar it. Auf den eigenen PKW ist in Cogne aber niemand angewiesen: Die gut getaktete ganzjährige Busverbindung mit Aosta lässt bei der An- und Abfahrt (oder für Ausflüge in andere Seitentäler) keine Wünsche offen. Und während der sehr langen italienischen Sommerferien pendeln die örtlichen Zusatzbusse in alle Himmelsrichtungen: Für den eher symbolischen Fahrpreis von nur 1 Euro gelangt man so beispielsweise ins

Rifugio Vittorio Sella

Valnontey, um von dort aus zum Rifugio Vittorio Sella hinauf wandern zu können. Um hier nur eine der vielfältigen Möglichkeiten aufzuzeigen.
Keine Frage also, dass Cogne unserer Meinung nach zurecht in den Verbund von „Alpine Pearls“ aufgenommen wurde.

Pralognan: Es gibt noch viel zu tun
Pralognan-la-Vanoise hingegen – ebenso wie Cogne eine der neuen alpinen Perlen – muss sich noch ganz schön strecken, um die Auflagen des Kriterienkataloges des Netzwerkes nicht gleich im ersten Anlauf zu reißen. Darin  heißt es nämlich, dass Mitgliedsorte auch ohne PKW durchgängig 7 Tage in der Woche zwischen 8:00 und 22:00 Uhr mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sein müssen (§ 1.2 „Mobilität bei An- und Abreise“).
Die Realität in Pralognan sieht hingegen deutlich anders aus: Nur in der absoluten Hochsaison kann man den Ort vom Bahnhof Moûtiers aus täglich erreichen. In den restlichen Monaten verkehrt der Bus nur einmal pro Woche, am Markttag!
Falls sich daran schnell etwas ändern sollte, wenn also die Aufnahme in das Netzwerk dort zu einer deutlichen Trendwende im öffentlichen Nahverkehr führt, wollen wir nicht länger mäkeln. Ganz im Gegenteil: Wenn Pralognan zukünftig auch für Menschen ohne eigenen PKW erreichbar wäre, könnten wir den Ort endlich ohne Einschränkung als sinnvollen Einstiegsort für die Tour des Glaciers de la Vanoise empfehlen. Bis wir aber dafür eine Bestätigung haben, raten wir nachwievor, im mit öffentlichen Verkehrsmitteln weitaus besser erreichbaren Termignon von der Maurienne aus in diese Hüttentour einzusteigen.

Sabine Bade & Wolfram Mikuteit

(*) Neben Cogne und Pralognan sind dies noch Moena im Fassatal und Valdidentro im Alta Valtellina

 

 

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Eingeordnet unter Aostatal, Cognetal, Gran Paradiso, Vanoise

Umbau des Refuge de la Valette abgeschlossen

In unserem Wanderführer zur Tour des Glaciers hatten wir darauf hingewiesen, dass das auf knapp 2600 Metern Höhe herrlich unterhalb der Vanoisegletscher gelegene Refuge de la Valette wegen Renovierungsarbeiten im Jahr 2008 bereits Mitte August, also noch vor Ende der Wandersaison, schließen würde.

Refuge de la Valette 

Und weil sich derartige Umbauten manchmal zu ‚unendlichen Geschichten‘ auswachsen können, wie die Arbeiten am Refuge de Nice im Mercantour gezeigt haben, ist es uns eine Kurzmeldung wert, dass beim Refuge de la Valette alles glatt gegangen ist:

Bereits jetzt steht der Winterraum zur Verfügung – und ab 13. Juni ist das Refuge wieder bewirtschaftet.

Sabine Bade & Wolfram Mikuteit

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Eingeordnet unter Übernachten, Grajische Alpen, Tarentaise, Vanoise

Pralognan La Vanoise wehrt sich gegen Heliskiing

Die Alpenschutzkommission CIPRA informiert in ihrem aktuellen Newsletter über das beschlossene Verbot von Heliskiing im Chavièretal, durch das die Wanderroute ‚Tour des Glaciers de la Vanoise‘ verläuft:

Col de Chavière, 2796 m
Col de Chavière, 2796 m
„Französische Gemeinde wehrt sich gegen Heliskiing. Pralognan la Vanoise will dem touristischen Helikopter-Flugverkehr im Tal von Chavière auf seinem Gemeindegebiet einen Riegel vorschieben. Dies entschied der Gemeinderat Mitte November 2008 einstimmig. Er wehrt sich damit insbesondere gegen die touristischen Heli-Flüge, welche beim Refuge du Roc de la Pêche am Rande des Vanoise-Nationalparks SkitouristInnen abholen.

Refuge du Roc de la Pêche
Refuge du Roc de la Pêche, 1911 m
Die WintersportlerInnen fahren aus einem nahe gelegenen Skigebiet zur Hütte runter und lassen sich nach einem Imbiss mit dem Heli wieder zurück ins Skigebiet fliegen. Dies will die Gemeinde in Zukunft verhindern und nur noch naturverträglichere Aktivitäten zulassen, welche der Nationalpark-Idee Rechnung tragen.
Heliskiing ist in Frankreich eigentlich verboten. Das Gesetz von 1985 erwähnt aber nur das Absetzen von SkifahrerInnen und nicht deren Aufnahme durch Helikopter. Diese Gesetzeslücke wurde im Chavière-Tal ausgenutzt. Der Bürgermeister von Pralognan will beim zuständigen Präfekten interpellieren und die Behörden veranlassen, sich um solche Missbräuche zu kümmern.“ aus: alpMedia Newsletter 29.01.2009, Nr. 02/2009

Hatten wir nicht gleich den Eindruck gewonnen, dass wir als ‚gemeine Wanderer‘ anscheinend nicht gerade zur vorrangig anvisierten Zielgruppe dieses – eigentlich ideal an der ‚Tour des Glaciers‘ und dem GR 55 gelegenen – ‚Refuge‘ gehören? Was uns wohlweislich in unserem Wanderführer auf hervorragende alternative Übernachtungsmöglichkeiten hinweisen ließ.

Sabine Bade & Wolfram Mikuteit

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Eingeordnet unter Übernachten, Grajische Alpen, Tarentaise, Vanoise

Neuer Wanderführer: ‚Tour des Glaciers de la Vanoise‘

Soeben ist unser Wanderführer zur TGV, die als Hüttentour um das vergletscherte Zentrum des Vanoisemassivs führt, erschienen. Gerade noch rechtzeitig, um Nationalparkwandern in Savoyen für den Spätsommer ins Auge zu fassen – wenn die Franzosen ihren Jahresurlaub hinter sich haben und in den Parc National de la Vanoise wieder Stille einkehrt. Eine ausführliche Beschreibung der Wanderung findet sich hier.

tour_des_glaciers

Wer durch die geografische Nähe zu den bekannten Skigebieten von Trois Vallées, Les Arcs, Val Thorens, Tignes und Val d’Isère befürchtet, über zerfurchte und erodierte Hänge wandern zu müssen und dabei in die Landschaft geklotzte Retortenstationen stets im Blick zu haben, kann an dieser Stelle beruhigt werden: erst Beispiele hemmungsloser Landschaftszerstörung vorzuführen, um damit die Wertschätzung für die ‚unberührte Natur‘ im Nationalpark zu steigern, ist unsere Sache nicht. Was nicht bedeuten soll, dass wir auf ‚heile Welt‘ machen wollen, wenn wir Wanderern diese Anblicke ersparen und als Ausgangspunkt ein nettes Örtchen in der Maurienne anraten wollen!

Col de Chavière
Col de Chavière
Wir setzen aber lieber auf Information und versuchen auch ein wenig aufzuräumen mit dem Vorurteil, dass der Nationalpark Vanoise 1963 einzig und allein mit dem Ziel gegründet worden sei, die „intakten, bisher vom Erschließungswahn verschonten Zonen unter Schutz zu stellen“. Wer weiß, dass die Geschichte dieses ersten französischen Nationalparks, für den sich Alpinisten, Jäger, Naturschützer und Intellektuelle jahrzehntelang stark machten, bereits 40 Jahre vorher einsetzte, ist hier deutlich im Vorteil!
Spannend ist zudem – und hoffentlich nicht nur für uns! – dass der Kampf um die Integrität dieses Schutzgebietes (‚L’affaire de la Vanoise‘) zu einer Art Synonym für die erste große französische Umweltschutzaktion geworden ist, die auch die Gründung einiger Naturschutzorganisationen nach sich zog.

Auf noch einen weiteren Punkt möchten wir hinweisen:
Termignon in der Haute Maurienne als Ausgangsort des von uns beschriebenen Rundkurses ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen!

Sabine Bade & Wolfram Mikuteit

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Eingeordnet unter bergauf bergab, Grajische Alpen, Maurienne, Tarentaise, Vanoise

Neues Museum in der Barrière de l’Esseillon

Wo die Arc-Schlucht am schmalsten ist, steht in der Haute Maurienne zwischen Modane und Bramans die gewaltige, wie ein tibetanisches Kloster wirkende Barrière de l‘Esseillon.
Die aus fünf Festungsbauten bestehende Anlage (alle nach Savoyersprösslingen benannt: Marie-Christine, Charles-Albert, Charles-Félix, Victor-Emmanuel und Marie-Thérèse) wurde zwischen 1819 und 1834, als die Maurienne wie ganz Savoyen noch zum Königreich Piemont-Sardinien gehörte, als Sperranlage errichtet.
Barrière de l'Esseillon Barrière de l’Esseillon
Dank der gewaltigen Reparationszahlungen, die Frankreich nach dem Sturz Napoléons auferlegt worden waren, konnten es sich die Piemonteser erlauben, ihre Grenzen gegen einen erneuten Angriff Frankreichs wirksam zu schützen. Entstanden ist – abgesehen vom vermeintlich strategischen Nutzen – ein Bilderbuchmotiv, das schon William Turner 1836 auf zwei Aquarellen festhielt.
Mit dieser großartigen Aussicht mußte sich bisher auch begnügen, wer wandernd auf dem [Chemin du Petit Bonheur], der hier auch der Etappe R124 der Via Alpina entspricht, unterwegs war. Das ist nun anders: die Redoute Marie-Thérèse, die ganz nah am Wanderweg auf dem linken Arcufer steht und nur über den ‚Pont du Diable‘ mit den rechtsseitigen Anlagen verbunden ist, steht seit kurzem Besuchern offen und beherbergt ein informatives Museum zur Geschichte dieser Anlage.

Redoute Marie-Thérèse Redoute Marie-Thérèse
Das zudem in der Redoute untergebrachte kleine Café bietet als Nebeneffekt dem an Festungsanlagen überhaupt nicht interessierten Wanderer die Möglichkeit zum Zwischenstopp.

Öffnungszeiten:
April bis Juni: Dienstag bis Sonntag 13 – 18 Uhr
Juli bis Mitte Oktober: täglich 10 – 12 und 14 – 19 Uhr

Sabine Bade & Wolfram Mikuteit

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