Gorges du Loup – Wandern im Hinterland der Côte d’Azur

„Welch eine Landschaft aber die von Gorges du Loup! Felsen, Abgründe, Wasserfälle …“ schwärmten schon Erika und Klaus Mann während ihres großen Ausflugs von Nizza. Und priesen das „Rötlich-Gelblich-Grau“ der Felswände überschwenglich in ihrem 1931 erschienenen Buch von der Riviera.
Zum Thema ‚Was nicht im Baedeker steht‘ – so der Untertiel des Buches – gibt es noch Einiges hinzuzufügen.

Sie waren damals mit dem Wagen unterwegs und fuhren gleich weiter nach Gourdon. Von einem Ausflug durch die Gorges du Loup ist nichts überliefert. Wobei den Beiden allerdings zugute gehalten werden muss, dass damals der tolle Weg entlang des Aqueduc du Foulon auch noch nicht existierte, über den man heutzutage hoch über dem Loup – durch 22 in den ockerfarbbenen Kalkstein gehauene Tunnel hindurch! – die Schlucht passieren kann.

Wer immer also darüber entäuscht ist, dass der in keinem Reiseführer fehlende ‚Chemin du Paradis‘, auf dem man von Pont-du-Loup hinauf ins ‚Felsennest‘ Goudron wandern kann, gerade gesperrt ist, findet in diesem Weg eine – längst nicht so schweißtreibende, dafür unseres Erachtens weit attraktivere – Alternative.

zerstörter Viadukt Pont-du-Loup
der von deutschen Truppen auf ihrem Rückzug am 24. Aug. 1944 zerstörte Viadukt Pont-du-Loup

Ausgangspunkt ist auch hier, was vom Pont-du-Loup übrig geblieben ist: Die auffälligen Pfeiler, Reste der über 300 Meter langen und 55 Meter hohen 11-bögigen Steinbogenbrücke. Über die führte früher die zwischen 1889 und 1892 erbaute Eisenbahnverbindung der Linie ‚Central Var‘ von Nizza ins Département Bouches-du-Rhône. Am 24. August 1944 sprengten sich zurückziehende deutsche Truppen den Viadukt, wie auch den Viadukt de la Siagne.

Von Pont-du-Loup folgt man – vorbei am ehemaligen Bahnhof ‚Loup‘ – den gelben Markierungen in Richtung ‚Chemin du Paradis‘, folgt diesem von Trockensteinmauern gesäumten Pfad dann aufwärts in Richtung Gourdon. Wenn nach circa 1 Stunde die Wasserleitung des Aqueduc du Foulon erreicht ist, verlässt man den Paradiesweg nach rechts und geht einfach auf dem Betonsockel der Wasserleitung weiter.

Tiefblick in die Loup-Schlucht
beim Austritt aus einem der 22 Tunnel Tiefblick in die Loup-Schlucht

Was sich so schlicht anhört, ist eine Panoramastrecke par excellence, die sich in der Folge weiß-rot markiert als GR 51 in fast genau nördlicher Richtung ganz nah am Fels entlang und durch die 22 Tunnel durch die Loup-Schlucht bis kurz vor Bramafan zieht. Mit  einem kurzem Abstieg gelangt man hinunter zur Brücke über den Loup (Wegzeit: ca. 3 Stunden).
Zurück nach Pont-du-Loup gelangt man entweder per Autostopp oder für einen Euro mit dem vorher georderten Rufbus: www.envibus.fr.

Sabine Bade & Wolfram Mikuteit

P.S. Taschenlampe nicht vergessen!

 

 

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