Archiv der Kategorie: Via Alpina

Einwöchige Hüttentour durch die Seealpen auf der Via Alpina

Unter dem Titel „Schicksale auf der Via Alpina“ erschien in der September-Ausgabe (5/2014) des Magazin WANDERN.CH der Schweizer Wanderwege unser Artikel über eine einwöchige Hüttentour durch die Seealpen auf der Via Alpina:

„Hätten die Alpen ein Gedächtnis, könnten sie viel erzählen auf der Via Alpina durch die italienisch-französischen Seealpen: Von königlicher Jagdleidenschaft, von Hirten, die während der Bronzezeit ihre Zeichnungen hinterliessen und vom fehlgeschlagenen Exodus einer grossen Gruppe von jüdischen Frauen, Männern und Kindern auf ihrer Flucht vor den Nazis.“

Mittlerweile haben neben der Via Alpina auch die Region Piemont und die französische Wandervereinigung FFRandonée über unseren Artikel berichtet und ihn zum Download zur Verfügung gestellt. Was uns außerordentlich freut.

Hier nun auch von uns der Hinweis auf den Artikel, der sowohl in deutscher als auch französischer Sprache erschien:

Schicksale auf der Via Alpina (PDF 1.5 Mb)
Destins Scellés sur la Via Alpina (PDF 1.5 Mb)
 
Sabine Bade & Wolfram Mikuteit

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Eingeordnet unter Gedächtnis der Alpen, Seealpen, Via Alpina

Buco di Viso in neuem Glanz

Die am ältesten „Straßentunnel“ der Alpen durchgeführten Bauarbeiten wurden Mitte Oktober 2014 abgeschlossen: Der etwas unterhalb des Colle Traversette (2.950 m) Italien und Frankreich verbindende Buco di Viso bekam auf französischer Seite ein neues Portal. Dass das eher dem Eingang einer Kasematte gleicht, wie in Foren bereits gefrotzelt wird, sei hier nur am Rande bemerkt. Passieren läßt sich der Tunnel nun jedenfalls kinderleicht.

Hier ein Youtube-Filmchen zur feierlichen Eröffnung:


Straßentunnel aus dem 15. Jahrhundert

Heute kaum vorstellbar verlief hier früher ein bedeutsamer Handelsweg zwischen Provence und Poebene, über den auch das damals für die Konservierung von Fleisch und Fisch benötigte Salz befördert wurde. Um den Verlauf dieser Salzstraße über den 2.950 Meter hohen Colle delle Traversette zu entschärfen, begann der Markgraf Ludovico II. von Saluzzo gleich zu Beginn seiner Regentschaft 1475 mit Frankreich Verhandlungen über ein Tunnelbauvorhaben zu führen und ließ den Tunnel schließlich 1479/1480 knapp 70 Meter unterhalb des Passes bauen. In nur 18 Monaten Bauzeit entstand so der älteste Straßentunnel der Alpen, in Höhe und Breite genau auf Mulikarawanen zugeschnitten. Verstehen lässt sich dieses damals sehr anspruchsvolle Unterfangen nur, wenn man die Insellage der von Savoyen umgebenen Markgrafschaft Saluzzo im ausgehenden 15. Jahrhundert bedenkt und in Rechnung stellt, dass andere Routen in die Provence, etwa die über den Colle della Maddalena im Stura- oder den Colle di Tenda im Royatal, stets durch gleich mehrere Kleinstaaten geführt hätten, wobei jeder Grenzübertritt mit der Entrichtung von Zöllen verbunden war.

Aber auch andere Widrigkeiten ließen den Markgrafen von Saluzzo einen Sonderweg wählen: So sollen beispielsweise in der kleinen, aber strategisch gut gelegenen Grafschaft Tende Plünderungen von Karawanen, unerlaubtes Erheben von überhöhten Wegezöllen, Beschlagnahmungen und Schikanen aller Art an der Tagesordnung gewesen sein.

Als die Markgrafschaft Saluzzo circa 100 Jahre nach Bau des Tunnels ihre Unabhängigkeit verlor, verlagerte sich der alpenquerende Verkehr auf weniger exponierte Strecken und die Zugänge des Tunnels wurden mit der Zeit verschüttet. Mehrmals wurde er für Fußgänger wieder passierbar gemacht, zuletzt durch die Maßnahmen im Rahmen eines grenzüberschreitenden Projektes, die jetzt abgeschlossen wurden. 271.000 € wurden ausgegeben, damit Wanderer auf dem Giro del Monviso, der Via Alpina und der GTA nicht mehr den halbverschütteten französischen Tunneleingang überklettern müssen.

Sabine Bade & Wolfram Mikuteit

 

 

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Eingeordnet unter Cottische Alpen, Giro del Monviso, GTA, Monviso-Region, Potal, Queyras, Via Alpina

Vom Lago di Ceresole ins Val Grande der Lanzotäler

Die meistbegangene Route aus der Gran-Paradiso-Region in die Lanzotäler erfolgt über den Colle della Crocetta (2.641 m); sowohl die Grande Traversata delle Alpi als auch die Via Alpina nutzen diesen Weg, der seinen Ausgang am Lago di Ceresole hat.

Um die Hochebene Piano dei Morti, über die der Weg beim Aufstieg erfolgt, wurden diverse, gern nacherzählte Legenden gesponnen: So sollen Anfang des 19. Jahrhunderts in einer Winternacht Männer aus Bonzo, einem Dorf im Val Grande, den Colle della Crocetta überquert, nach Ceresole abgestiegen sein und sich der Kirchturmglocken der Pfarrkirche bemächtigt haben. Auf ihrem Heimweg fingen unterhalb des Passes die Glocken plötzlich laut an zu schlagen, wie durch ein Wunder, oder weil einfach in der Hast vergessen wurde, für den Abtransport die Klöppel auszuhängen. Alarmiert durch das Gebimmel setzten die noch schlaftrunkenen Bewohner Ceresoles den Glockendieben nach und erschlugen sie unterhalb des Passes. Im Val Grande erzählt man sich die Geschichte genau anders herum: Hier kamen die Diebe aus Ceresole und hatten es auf die Glocken von Groscavallo abgesehen. Erschlagen wurden sie an derselben Stelle.

Colle della Crocetta – Fluchtroute der Partisanen aus dem Valle Orco
Seltener als auf diese Legenden wird darauf hingewiesen, dass über den Colle della Crocetta während der 20 Monate der deutschen Besatzung Norditaliens eine vielgenutzte Flucht- bzw. Rückzugsroute der Partisanen verlief. Als im August 1944 die faschistischen Verbände, bestehend aus Deutschen, den Schwarzen Brigaden und der Decima Mas (faschistische Spezialeinheiten und Kleinkampfverbände der italienischen Marine), während einer großangelegten Auskämmungsaktion immer weiter in das Valle Orco vordrangen und den Partisanen nach der Schlacht um Ceresole Reale überdies die Munition ausging, setzten sie sich am 12. August 1944 über den Colle della Crocetta ins Val Grande nach Pialpetta ab – ließen den Pass aber nicht unbewacht. Als eine Abteilung der Decima Mas ihnen später nachsetzte und in Richtung Pass vorrücken wollte, kam es etwas unterhalb auf der Seite des Orcotals am 14. August 1944 zu einem blutigen Gemetzel, das die Partisanen für sich entscheiden konnten.

Wer weniger an Legenden als an historischen Informationen zum Valle Orco und der Gran-Paradiso-Region interessiert ist, sollte das Cà del Meist in Ceresole Reale besuchen: Im Erdgeschoss ist die Dokumentation Galisiaquarantaquattro mit dem Schwerpunkt der Tragödie am Colle Galisia zu sehen, im Obergeschoss die Biblioteca della Montagna Gianni Oberto untergebracht.

Sabine Bade & Wolfram Mikuteit

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Foto-Ausstellung mit rotem Elefanten im Mairatal

Im Sommer 2013 war Thomas Falk auf Routen der Via Alpina und der GTA in den Westalpen unterwegs. Im Rucksack befand sich neben Kompass, Karte, Höhenmesser, Zelt und Schlafsack auch ein aufblasbarer signalroter Plastikelefant. Wo immer sich die Gelegenheit dazu ergab, hielt Thomas Falk an und fotografierte den roten Elefanten.

für eine größere Ansicht bitte ins Bild klicken
Fotoausstellung mit rotem Elefanten im Mairatal
Vom 9. August bis 6. September 2014 stellt er nun im Museo Bottai in Serremorello (Albaretto di Macra) im Mairatal die schönsten Fotografien seiner Alpenüberquerungen mit dem roten Elefanten aus.

Farbige Zeichnungen und Malereien auf Holz von Manuela Rose (ebenfalls aus Bremen, Deutschland) erzählen dazu Geschichten aus aller Welt und auch von Reisen durch die piemontesischen Alpen.

Die Ausstellungseröffnung findet unter Anwesenheit der Künstler am Samstag, 9. August um 20 Uhr statt. Auch der Film über die Reise vom letzten Sommer wird gezeigt.

Wer im Valle Maira auf den percorsi occitani, dem Mairatalweg, unterwegs ist, kommt auf der Etappe Palent – Celle Macra durch Serremorello. Um die Ausstellung zu besichtigen, bitte Kontakt aufnehmen mit Paolo Testa, dem Wirt des Posto Tappa Palent, Mob. +39 340 8237898, E-Mail: info@rifugioalpinopalent.it.

Sabine Bade & Wolfram Mikuteit

 

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Wanderer, kommst Du nach Garessio …

… gibt es dort jetzt endlich wieder eine Übernachtungsmöglichkeit

Als die Streckenführung des Roten Weges der Via Alpina durch das piemontesische Val Tanaro festgelegt wurde, gab es im Etappenort Garessio, dem Hauptort des Alta Val Tanaro, noch drei einfache Hotels, in denen Wanderer absteigen konnten (Etappe 152: Ormea – Garessio und Etappe 153: Garessio – Caprauna).

Danach wurde ein Hotel nach dem anderen geschlossen, bis es schließlich gar keines mehr gab.

Nun wurde mitten in der Altstadt im mittelalterlichen Borgo Maggiore ein Bed & Breakfast eröffnet, auf das wir sofort – auch ohne es bisher zu kennen – wegen der ansonsten prekären Übernachtungssituation vor Ort hinweisen möchten:

PORTA ROSE
Via Cavour 110, Garessio, CN
Telefon: +39 (0)174 81140; +39 3333427397; +39 3771583417
Web:  www.portarose.it
E-Mail: info@portarose.it

 

Sabine Bade & Wolfram Mikuteit

 

 

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