Archiv der Kategorie: Mercantour

Sacha Sosno und das Liberator’s Monument

Vor einigen Tagen ist der Bildhauer Sacha Sosno gestorben. Als Alexandre Joseph Sosnowsky in Marseille geboren, Mutter Französin, Vater Este, begann er mit 11 Jahren zu malen – vielleicht inspiriert vom Nachbarn Henri Matisse? -, studierte in Paris Politikwissenschaft, arbeitete als Kriegsreporter und -fotograf in Irland, Biafra und Bangladesh. Mit Ausstellungen im In- und Ausland hat er sich einen Namen als Maler und Bildhauer gemacht, mit seinen gefeierten Skulpturen die Côte d’Azur geprägt. Sein wohl bekanntestes Werk steht mit der über 26 Meter hohen Tête Carrée in Nizza: mit Sosnos eigenen Worten die erste „bewohnte Skulptur“ der Welt. Das Viereck beherbergt die Verwaltung der Bibliothek Louis Nucéra. Nur Wenige hingegen kennen sein Liberator’s Monument oberhalb der Gemeinde Fontan im Royatal, die Gedenkstätte für die Crew der ‚Dallas Lady‘.

Liberator’s Monument
Die Geschichte begann am Abend des 12. September 1944:
Auf einem Militärflugplatz in Algier wurde die ‚Dallas Lady‘, eine US-Transportmaschine des Typs B-24 Liberator, für ihren Flug über das Mittelmeer beladen. An Bord: Waffen und Munition für die italienischen Partisanen in ihrem Kampf gegen die deutschen Besatzer.
Die Wetterbedingungen waren nicht gut und verschlechterten sich nach dem Start von Captain John Desjardins und seiner zehnköpfigen Crew zusehends. Dass es am Wetter gelegen haben muss, ist die wahrscheinlichste Erklärung dafür, dass die Maschine von der vorgegebenen Route abkam, gegen einen Berg am Plateau de la Ceva im von den Nazis okkupierten Royatal stürzte und zerschellte. Keiner der elf jungen Amerikaner überlebte. Die Explosion war noch in Fontan zu hören, und die munitionsgeladene Maschine brannte – trotz des Regens – noch tagelang.

Die Menschen in Fontan vergaßen die Abgestürzten nicht, machten sie zu einem Teil ihrer Geschichte. Acht Monate später mussten die Deutschen endlich kapitulieren, der Krieg ging zu Ende, und alle Energien wurden in den Wiederaufbau und die politische Zukunft investiert: gemäß des Abkommens von Paris sollten die Bewohner der Nachbargemeinden Tende und La Brigue mit Volksentscheid darüber befinden, ob sie bei Italien bleiben oder Frankreich angehören wollen. Am 17. September 1947 wurden die nördlich von Fontan stehenden Grenzbefestigungen abgebaut.

Weniger bewegte Zeiten ließen dem Bürgermeister Jahrzehnte später etwas Luft, um über ein Symbol für den Ort Fontan nachzudenken, ein Denkmal, das ganz charakteristisch für den Ort sein sollte. Er lud den in Nizza ansässigen Bildhauer Sacha Sosno ein, Vorschläge dafür zu unterbreiten. Als Sacha Sosno die Geschichte des Flugzeugabsturzes aus dem September 1944 erzählt wurde, entschloss er sich, den 11 abgestürzten Amerikanern ein Denkmal zu setzen – nicht in Fontan, sondern direkt an der Absturzstelle auf dem Plateau de la Céva. Denn: „Merkwürdigerweise vergessen die Menschen; es ist unbeschreiblich, was Menschen alles vergessen.“

Er setzte 11 Säulen aus sardischem Granit in eine Art Betonwanne, die nahezu viertausend Teile der abgestürzten ‚Dallas Lady‘, mühevoll von ihm und freiwilligen Helfern ausgegraben, enthält. Auf jeder der elf Granitsäulen ist der Heimatstaat der Opfer eingraviert.

Das ‚Liberator’s Monument‘ wurde 1991 eingeweiht – gegen das Vergessen.

Sabine Bade & Wolfram Mikuteit

 

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Eingeordnet unter Mercantour, Resistenza, Royatal, Seealpen

Die Petroglyphen des Vallée des Merveilles und das UNESCO-Welterbe …

… eine fast schon unendliche Geschichte
Die Felsenzeichnungen im Valcamonica wurden bereits 1979 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. So auch die Höhlenmalereien in Lascaux. Dass die prähistorischen Felsritzungen in der Umgebung des Mont Bégo, die unter dem Namen ‚Vallée des Merveilles‘ zusammengefasst werden, bisher noch nicht offiziell zum Welterbe gehören, ist somit eher erstaunlich – schließlich handelt es sich um die zweitgrößte Fundstelle von Petroglyphen im gesamten Alpenraum.

Vallée des Merveilles, Sektor "Fontanalba" - Foto: © Wolfram Mikuteit

Nun ist es nicht etwa so, dass die Verantwortlichen des Parc National du Mercantour, in dem das Vallée des Merveilles liegt, sich nicht sehnsüchtig die Aufnahme in die Liste der Welterbestätten wünschten. Sie arbeiten auch seit vielen Jahren permanent an entsprechenden Konzepten. Die ändern sie jedoch hin und wieder – auch schon mal grundlegend.

Gravuren im Vallée des Merveilles, Sektor "Fontanalba" - Foto: © Wolfram Mikuteit

Anstatt allein für die besonders schützenswerten Petroglyphen-Fundstellen des Vallée des Merveilles das UNESCO-Weltkulturerbe-Label anzustreben, sollte der gesamte Nationalpark – als Weltnaturerbe – einbezogen werden. Eine Ausweitung des Projektes auf den im Norden direkt angrenzenden italienischen Parco Naturale delle Alpi Marittime – beide gehen in ihren Ursprüngen auf das ehemalige königliche Jagdrevier Valdieri-Entracque zurück – war der nächste Schritt.

Bassa del Druos, im Parco Naturale delle Alpi Marittime - Foto: © Wolfram Mikuteit

Im Jahr 2002 setzten Frankreich und Italien gemeinsam das Gebiet des Doppelparks auf die ‚Tentative List‘ der UNESCO: Diese Liste ist recht unverbindlich und enthält lediglich
Projekte, für die die einzelnen Bewerberstaaten eventuell (!) einen Antrag auf Aufnahme stellen wollen. So unverbindlich, dass beispielsweise Italien im Jahr 2006 gleich den gesamten Alpenbogen auf diese Liste setzen ließ („Alps: Western Alps, Dolomites, Eastern Alps“).

Espace transfrontalier Marittime-Mercantour – Les Alpes de la Mer
Während also in den vergangenen Jahren akribisch Kulturstätten im französisch-italienischen Parkgebiet restauriert wurden, um die Kriterien der Unterschutzstellung auch ja zu erfüllen, wurden zwischenzeitlich die Karten wieder neu gemischt:
Seit dem 15. April 2013 gibt es einen veränderten Eintrag in der ‚Tentative List’. Der Aspekt ‚Kultur’ wurde darin völlig aufgegeben und das Gebiet von Mercantour und Parco Alpi Marittime um den Parco Naturale del Marguareis und den Parco Naturale Regionale delle Alpi Liguri erweitert. Der neue UNESCO-Aspirant heißt jetzt offiziell „Espace transfrontalier Marittime-Mercantour (Les Alpes de la Mer)“.

Punta Marguareis, 2.651 m, im gleichnamigen Naturpark - Foto: © Wolfram Mikuteit

Sich derart schnittig an der aktuellen Vergabepraxis der UNESCO zu orientieren – die nicht nur die inflationäre Handhabung der Vergabe des Labels, sondern auch die unausgewogene geografische Verteilung und die Bevorzugung von Kultur- gegenüber Naturerbestätten sukzessive aufheben möchte – mag zweckorientiert sein. Nachvollziehbar ist uns indessen nicht, wieso der gesamte Alpenkamm vom Colle della Maddalena bis fast ans Mittelmeer von herausragender universeller Bedeutung sein soll – die zweitgrößte Fundstelle von Petroglyphen im gesamten Alpenraum hingegen nicht.

Sabine Bade & Wolfram Mikuteit

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Eingeordnet unter Ligurische Alpen, Mercantour, Seealpen

Mercantour – Vallée des Merveilles: Das Refuge Fontanalba bleibt im Jahr 2013 geschlossen

Da der wichtigste Inhalt dieser Kurzmeldung bereits durch die Headline übermittelt wird, bleibt uns nur noch wenig hinzufügen:

Das private Refuge des Skiclub Nizza wird dieses Jahr renoviert und nach aktuellem Stand erst im Juni 2014 wiedereröffnet.

Das ist nicht sonderlich problematisch, da diese Hütte – im Gegensatz zu vielen anderen im Nationalpark Mercantour – an keinem großen Fernwanderweg liegt, dadurch auch nicht dringend zur Etappenunterkunft benötigt wird.

Lediglich der Einkehrstopp bei Touren ab Casterino zu den langsam verlandenden Lacs Jumeaux muss somit entfallen. Was aber nicht von einem Besuch im Vallée de Fontanalba abhalten sollte:

Denn hier direkt unterhalb des von Mythen umrankten Mont Bégo gelangt man zur ‚Voie Sacrée‘, jenen orangefarbenen Schieferfelsen, auf dem Clarence Bicknell einst die mit 284 verschiedenen prähistorischen Piktogrammen wichtigste Fundstelle im Vallée de Fontanalba identifiziert hat. Nach wie vor ist die exakte Bedeutung der auf die Bronzezeit zu datierenden Bilder ungeklärt.

Mittlerweile herrscht die Anschauung vor, dass es sich bei der hochgelegenen Region um prähistorische Alpgebiete handelte. Dass jene Stellen, an denen sich die Felsbilder häufen, phantastische Aussichtspunkte abgeben, ist dem Wanderer heute eine wahre Freude – für die Hirten von damals gaben sie Plätze ab, von denen aus sie ihre Herden stets gut überblicken konnten.

Sabine Bade & Wolfram Mikuteit

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Eingeordnet unter Übernachten, Mercantour, Seealpen

100 Jahre Train des Pignes

Am 3. Juli 1911 fuhr – nach 20 Jahren Bauzeit – der Pinienzapfenzug, der sogenannte ‚Train des Pignes‘, erstmals von Nizza nach Digne-les-Bains. Zur Erschließung des damals noch jungen, erst seit 1860 zu Frankreich gehörenden Départements Alpes-Maritimes wurden neben dieser Hauptlinie noch weitere Eisenbahnlinien geschaffen: In das Vallée de la Vésubie, das Vallée de la Tinée und das Vallée du Haut Var. Bis heute aufrecht erhalten wurde lediglich der Betrieb des Pinienzapfenzuges ins Nachbardépartement. Er bedient die 151 km lange Strecke mehrmals täglich und durchquert dabei mehr als 50 Tunnel, Viadukte und Brücken.

Das Jubiläum wird mit verschiedenen Aktivitäten entlang der ganzen Linie gefeiert.

Generelle Informationen, auch Fahrpläne und Fahrpreisinfos zum ‚Train des Pignes’ gibt es auf der Seite des Betreibers Chemin de Fer de Provence.

Sabine Bade & Wolfram Mikuteit

 

 

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Eingeordnet unter abseits des Weges, Bus und Bahn, Mercantour, Seealpen, Vartal

Clarence Bicknell und die Gravuren des Vallée des Merveilles

Man sollte annehmen, dass Clarence Bicknells herausragende Stellung bei der Erforschung der Gravuren im Vallée des Merveilles von örtlichen und regionalen Touristikern, durchaus auch von der Verwaltung des Parc National du Mercantour, werbewirksam hervorgestrichen würde.
Clarence Bicknell - Aufnahme aus dem Jahr 1906 Aufnahme von 1906

Denn schließlich war er es, der die bronzezeitlichen Piktogramme, die heute als zweitgrößte Fundstelle prähistorischer Gravuren im gesamten Alpenraum gilt, entmystifizierte und sie einer internationalen Öffentlichkeit bekannt machte. Aber weit gefehlt! Dass Clarence Bicknell (1842-1918) über 20 Jahre lang in Casterino lebte, ist vor Ort nicht erkennbar. Wer mehr über diesen hochinteressanten Mann erfahren möchte, ist gezwungen, bis ins italienische Bordighera zu fahren.
Vom Besuch des dortigen Museums (*) wollen wir zwar niemanden abhalten, liefern hier aber ein paar biografische Informationen vorab.
Casa Fontanalba - Aufnahme um 1910 Aufnahme um 1910

Was durchaus den einen oder anderen Leser dazu ermutigen soll, im Besucherzentrum von Casterino einmal nachzufragen, warum in Bicknells ehemaligen Wohnhaus, der Casa Fontanalba, nicht schon längst ein öffentlich zugängliches Museum eingerichtet wurde!

From Whale-Oil to Oil-Paintings of Whales: The Bicknell Family
Dies Wortspiel stammt von Bicknells Biografen Christopher Chippendale, der beim Kapitel über die  Bicknellsche Familiengeschichte dergestalt titelte. Weil Clarence Bicknell in London in eine großbürgerliche hineingeboren wurde, die ihr Vermögen mit dem Handel des damals unter anderem für die Straßenbeleuchtung stark nachgefragten Walfischtrans erworben hatte. Und sich danach dem Sammeln von zeitgenössischer Malerei widmete und ein von Künstlern gern besuchtes Haus führte.
Sein Onkel H. K. Browne war der Illustrator von Charles Dickens, und J. M. W.Turner, der wie viele andere Maler oft im Haus der Bicknells zu Gast war, soll für “Whalers” von Bicknell senior inspiriert worden sein.
Genug der Wortspielerei – mit dem Tod von Bicknells Vater wurden die intellektuellen Zirkel ohnehin aufgelöst. Clarence ging nach Cambridge und studierte am Trinity College Mathematik. Die Universität war es auch, an der Bicknell ersten Kontakt zu kirchlichen Gruppen bekam. Sofort nach dem Examen empfing er die Priesterweihe und begann seine Arbeit als Vikar der anglikanischen Kirche. Nach zehn Jahren Arbeit in den Slums in Randbezirken von London – und damit verbundenen stetig wachsenden Zweifeln am Glauben – begab er sich zunächst auf Reisen nach Ceylon, Neuseeland und Marokko. 1878 nahm er dann eine Stelle als Kaplan der englischen Kolonie in Bordighera an der italiensichen Riviera an.

Auf der Suche nach der Saxifraga Florulenta
Engländer seiner Zeit (und Schicht) gründeten nicht nur den ersten Alpenverein, sondern kamen auch an die Riviera, um entweder das in Romanen beschriebene dolce farniente der Italiener zu erleben oder um ihre damals grassierende Tuberkulose zu kurieren. Die englische Kolonie Bordigheras zählte zu Bicknells Zeit 5.000 von damals insgesamt 7.000 Einwohnern, groß genug also um einen eigenen englischen Kaplan zu beschäftigen.
Aber auch der Ortswechsel konnte Bicknells grundlegenden Zweifel nicht mildern: Zu ritualisiert, zu dogmatisch, zu chauvinistisch erschien ihm die Kirchenarbeit. Nach nur einem Jahr gab er nicht nur diese Stellung sondern seine Arbeit als Kaplan endgültig auf.
Sein ererbtes Vermögen gab ihm die Unabhängigkeit, sich ausschließlich Dingen zu widmen, die ihn faszinierten und die ihm wichtig erschienen. Der Pazifist Bicknell lernte die eben entwickelte Welthilfssprache Esperanto. Als Wissenschaftler verschrieb er sich dem Botanisieren: Sammelte Pflanzen, malte sie in Wasserfarben, beschrieb sie akribisch und verfasste Bücher über die Flora Liguriens.
Saxifraga Florulenta Foto: Christophe Franco  wikipedia/cc-by-sa

Die Suche nach einer seltenen Pflanze, der Saxifraga Florulenta, war es auch, die ihn 1881 erstmals ins Mont-Bégo-Massiv brachte.
Es war damals zwar bekannt, dass es in dieser Gegend Felsgravuren geben sollte, aber sie waren nicht erforscht – sondern lediglich ein Teil der vielen Mythen, die sich um dieses Bergmassiv rangten. “Magisch” oder “heilig” sollte die Monte-Bégo-Region sein, was die meisten abschreckte, sich dem zu nähern.

Die Wiederentdeckung des Vallée des Merveilles
Erstmals beschrieben wurden die Gravuren von Onorato Lorenzo, dem Pfarrer von Belvédère, der die Felszeichnungen in seiner Schrift „Les Meraviglie“ auf griechische Mythologien zurückführte. Aus diesem Werk zitierte bereits 1650 der Historiker Pietro Gioffredo aus Nizza, dem die Entdeckung deshalb selbst oft zugeschrieben wurde.
Bei seinem ersten Tagesausflug ins Vallée des Merveilles – von St. Dalmas de Tende war dafür zu Fuß eine Strecke von über 20 km und 1400 Höhenmetern zu bewältigen – im Juni 1881 konnte Bicknell wegen Schnee nur wenig erkennen. Bei seinem zweiten Anlauf 1885 skizzierte er bereits über 50 verschiedene Figuren und Symbole, die in von eiszeitlichen Gletschern sehr glatt geschliffene Felsen gehauen oder gemeißelt waren.
Gravur im Vallée des Merveilles, Fontanalba Durch den italienischen Alpenverein erfuhr er von Felsgravuren auch im Val Fontanalba. Er mietete sich 1897 im Val Casterino ein Haus und begann, die Gravuren genauso akribisch zu erforschen wie vorher die Pflanzen. Zusammen mit seinem Diener, Gefährten und Freund Luigi Pollini machte er Skizzen von anfangs über 400 Gravuren. Mit dem Resultat nicht zufrieden, ließ er sich aus Tende große Papierblätter beschaffen und pauste die Gravuren ab. Seine durch das Botanisieren festgelegte Arbeitsweise übertrug er auf die Erforschung der Gravuren: Suchen und finden, auflisten und beschreiben und danach klassifizieren. Er sandte Zeichnungen, später auch Fotografien und herabgefallene Teile ans Britische Museum in London und schrieb 1902 “A Guide to the Prehistoric Rock Engravings in the Italian Martitime Alps”, womit er professionellen Archäologen die Grundlage für ihre spätere Arbeit bot.
Bis zu seinem Tod 1918 hatte er über 12.000 Gravuren, auch am Lago del Basto und Col di Sabbione, identifiziert, dokumentiert und sie in 7 Kategorien unterteilt: 1. Figuren mit Hörnern 2. Pflüge 3. Waffen und Werkzeuge 4. Menschen 5. Hütten 6. Geometrische Formen und 7. weitere undefinierbare Figuren.
Zum Teil tragen die Gravuren noch heute die Namen, die Bicknell oder Pollini ihnen bei der Entdeckung spontan gaben. So zum Beispiel “Le Chef du Tribu”, den sie 1909 entdeckten. Aber obwohl Bicknell oft mit seinen ersten Assoziationen sehr nah an die Ergebnisse späterer Forschungen heranreichte, sah er es nicht als seine Aufgabe an, die Bedeutung der Gravuren zu interpretieren: “We are only the collectors of facts, and must leave to others the task of studying them more profoundly.”

Heute erinnert (außer einer recht unspektakulären Tafel am Parkplatz des Lac de Mesches) in Casterino selbst nichts mehr an Clarence Bicknell.
Casa Fontanalba - Aufnahme aus dem Jahr 2003 Aufnahme von 2003

Und das Haus, das er 1905 in Casterino erbauen ließ und dessen Wände er selbst mit Pflanzen, kurzen Esperantogedichten und Nachbildungen gefundener Gravuren bemalt hat, seine “Casa Fontanalba”, ist leider in Privatbesitz und damit für die  Öffentlichkeit nicht zugänglich.

Sabine Bade & Wolfram Mikuteit

(*) Das Bicknell Museum in Bordighera ist dem Istituto Internationale di Studi Liguri angegliedert:
18012 Bordighera, Via Romana 39/ Ecke Via Bicknell,
Tel. +39 01 84 26 36 01, http://www.iisl.it/,
geöffnet Mo/Mi/Do/Fr 9.30-13.00 / 13.30-16.45

Zum Weiterlesen:
Die Erforschung der Piktogramme ist noch längst nicht abgeschlossen – wenn das denn jemals möglich sein wird:
Die Entdeckung des prähistorischen Sonnenkalenders im Vallée des Merveilles

 

 

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