Am 25. April wird in Italien der Tag der Befreiung vom Nazifaschismus gefeiert – was wir zum Anlass nehmen, auf das italienisch-französisch-schweizerische Gemeinschaftsprojekt ‚La Memoria delle Alpi /La Mémoire des Alpes/ Gedächtnis der Alpen‘ aufmerksam zu machen‚ das sich u.a. zur Aufgabe gesetzt hat, politische und rassistische Verfolgungen, Kriegsereignisse sowie geistige und militärische Widerstandsbewegungen, die den Alpenraum so stark geprägt haben, nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Neben Forschung und Dokumentation, Ausstellungen, dem Aufbau von Dokumentationszentren und vielem anderen mehr, werden im Rahmen dieses Projektes sogenannte ‚Freiheitspfade‘ angelegt, auf die man mittlerweile bei Wanderungen im Bereich des Westalpenbogens immer häufiger trifft. Was sich hier vielleicht etwas ‚museal‘ anhört, besteht im freien Feld meist lediglich aus einer Schautafel, die Auskünfte gibt über bestimmte historische Ereignisse, die ohne ‚Erinnerung‘ leicht in Vergessenheit geraten könnten.
Nach Duccio Galimberti (1906 -1944), einem der Gründer der Partito d’Azione und Leitfigur der Widerstandsbewegung ‚Giustizia & Libertà‘ im Piemont, sind gleich mehrere Freiheitspfade benannt worden. Einer davon entspricht fast vollständig der Etappe D52 des blauen Weges der ‚Via Alpina‘ von Larche über den Colle del Sautron nach Chiappera. Oben auf dem Pass trafen sich in der Nacht zum 12. Mai 1944 französische Résistance-Mitglieder mit Vertretern der italienischen Partisanenverbände – die Franzosen waren aus dem Ubayetal über Larche aufgestiegen, die Italiener aus dem oberen Mairatal – um Vorgespräche für einen formellen Pakt zwischen den Widerstandsbewegungen beider besetzter Staaten zu führen. Ein Pakt, der dann am 31. Mai 1944 offiziell in Saretto besiegelt wurde.
Sabine Bade & Wolfram Mikuteit