Seit langem existiert die Idee, das erste Rifugio, das der italienische Alpenverein CAI errichten ließ, zu renovieren und darin ein kleines alpingeschichtliches Museum einzurichten. Anfang März 2010 wurde nun im Alpinen Museum Turin das vom CAI und der Region Piemont gemeinsam getragene Projekt vorgestellt.
rechts das neue, links das alte Rifugio Alpetto
Dieses Rifugio steht unterhalb des Gipfels, der untrennbar mit der Geschichte des italienischen Alpinismus verbunden ist: dem als ‚Re di Pietra‘ verehrten legendären Monviso (3.841 m). Nachdem es mit William Mathews wieder einmal ein Engländer war, dem dessen Erstbesteigung im Jahr 1861 gelungen war, und Quintino Sella mit der ersten italienischen Seilschaft 1863 nicht nur die nationale Ehre wiederhergestellt hatte, sondern unmittelbar danach auch noch den Anstoß zur Gründung des Club Alpino Italiano gegeben hatte, war der Monviso-Hype nicht mehr zu stoppen.
Da der Aufstieg aus keinem der umliegenden Täler innerhalb eines Tages zu schaffen war, benötigte man ein Basislager auf zumindest halber Höhe, um nicht wie die Erstbesteiger unter freiem Himmel nächtigen zu müssen. Die hatten ihren Aufstieg in Casteldelfino im Varaitatal begonnen, nachdem u.a. Edward Whymper vorher vom französischen Abriès aus gescheitert war. Und wählten als Abstieg den Weg über Oncino ins Potal. Sie dürften dabei in 2.260 m Höhe über die Alpe Alpetto gekommen sein, wo der CAI im Jahr 1866 sein erstes Rifugio errichtete (genauer: die Summe von 200 Lire zu dessen Bau beisteuerte). Es besteht aus zwei kleinen Räumen; einem Raum, in dem gekocht und einem zweiten, in dem geschlafen wurde.
Das Rifugio Alpetto diente als Ausgangsort für die Monviso-Besteigungen, bis mit dem Albergo am Pian del Re im Jahr 1874 eine Alternative geschaffen wurde. Der spätere Bau des 400 Meter höher gelegenen Rifugio Quintino Sella machte es schließlich gänzlich überflüssig. Der sukzessive Verfall wurde erst spät durch die „Amici della Montagne“ aus Oncino gestoppt. Die damit den Grundstein legten für das nun beschlossene Museumsprojekt.
Wer sich die historische Hütte noch im unrenovierten Originalzustand anschauen möchte, erhält den Schlüssel auf Nachfrage gleich nebenan im neuen Rifugio Alpetto.
Sabine Bade & Wolfram Mikuteit